Civil Engineering Reference
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Stabile Wassernebel, wie sie in der Natur in Form von Wolken vorkommen, wei-
sen Tropfengehalte um 3 g/m³ auf. Bei größeren Tropfendichten verbinden sich
die luftgetragenen Tröpfchen zu größeren Tropfen und die Wolke regnet aus (in
der Fachsprache „Koaleszenz“ genannter Vorgang). Die nukleare Sicherheits-
forschung hat gezeigt, dass Wassernebel mit den marktüblichen Tropfendurch-
messern bei einer Verweilzeit von einer Minute maximal 115 g/m³ Wasser bein-
halten können. Höhere Wasserbeladungen als diese führen zu einer instabilen
Situation, in deren Folge die Tropfen niederschlagen (sedimentieren) und nicht
mehr vom Luftstrom mitgeschleppt werden können.
Bereits verdampftes Wasser in Form von gasförmigem Wasserdampf liefert zwar
einen zusätzlichen Beitrag zur maximal möglichen Wasserbelastung der Luft.
Doch ist der maximale Wasserdampfgehalt der Luft durch die Taupunktlinie
begrenzt. Sie gibt in Funktion der Temperatur den maximal möglichen Wasser-
dampfgehalt einer Atmosphäre an.
Der maximale Dampfgehalt bei 20°C beträgt demzufolge lediglich 20g/m³
Wasser.
Dies führt zu folgenden Schlüssen:
Bei 20 °C kann die notwendige Wasserbeladung von 300 g/m³ bei Weitem
nicht mit einer Kombination von Tröpfchen und Wasserdampf erreicht
werden.
Ein quasi statischer Wassernebel, dessen Tropfen dem Brand nur konvektiv
durch die Zuluft zugeführt wird, kann das Feuer nicht garantiert löschen.
Mit solchen Verhältnissen - die nicht einmal den Worst Case darstellen -
muss aber beim Raumschutz zwingend gerechnet werden.
Die Löschwirkung von Wassernebellöschsystemen für den Raumschutz
ist somit nicht garantiert. Diese Systeme können deshalb nicht als
Löschsysteme, sondern höchstens als Brandunterdrückungssysteme
betrachtet werden, im Gegensatz zu den Gaslöschsystemen, deren
Löschwirkung auch im Falle von wasserunzugänglichen Brandherden
erwiesen ist.
Der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass bei höheren Temperaturen
Wasserdampfdichten möglich sind, die eine sichere Löschung erlauben. Um
das Sicherheitsniveau von Gaslöschanlagen zu erreichen, d. h. jede Brandart an
einem beliebigen Ort löschen zu können, ist eine Konzentration von ca. 300 g
W asser pro m³ notwendig. Die Kombination von Wassertropfen und -dampf
kann diese Menge erst ab etwa 80°C Raumtemperatur zuverlässig aufbauen.
Bei dieser Temperatur und Feuchte bedeutet dies aber nicht nur eine starke
Schädigung der Bausubstanz, verbunden mit der weitgehenden Zerstörung
von allem normalen Inventar. Auch anwesende Personen würden kaum über-
leben, da das auf der Körperoberläche kondensierende Wasser zu schwersten
Verbrühungen führen würde.
Systeme in Kombination von Stickstoff und Wasser
Um die Nachteile der Wassernebelsysteme im Raumschutz zu vermeiden, hat
sich eine Kombination von Wassernebel und Stickstoff als vorteilhaft erwiesen.
Dadurch wird sichergestellt, dass die Inertisierung auch an unzugänglichen
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