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Anfahrt mit der Fähre
rantierte ihnen, dass sie nicht Fron-
dienste auf den Gutshöfen der Adligen
leisten mussten wie die Esten, die Leib-
eigene der Gutsherren waren. Natür-
lich waren die freien Bauern den Insel-
herren ein Dorn im Auge und nach ei-
nem Machtwechsel in Estland ließ Ka-
tharina II. sie im Jahr 1781 in die Ukrai-
ne deportieren. Die zurückbleibenden
Schweden wanderten etwa 30 Jahre
später ab, als sich der Baron von Un-
gern-Sternberg ihrer Höfe bemächtig-
te. Die meisten zogen in den Land-
kreis Läänemaa rund um Haapsalu
oder auf die Nachbarinsel Vormsi.
Leider blieb Hiiumaa von den
großen Katastrophen des 20. Jh. nicht
verschont. Im Zweiten Weltkrieg wur-
den hier blutige Gefechte zwischen
deutschen und russischen Truppen
ausgefochten. 1941 eroberten die
Deutschen die Insel von den Sowjets,
1944 schlugen diese zurück und
brachten sie unter ihre Herrschaft.
Bunker, Aussichtstürme und Ge-
schützstände aus jenen Tagen sind
noch an vielen Orten zu sehen und
können besichtigt werden.
Zu Sowjetzeiten war Hiiumaa wie
auch die Nachbarinseln militärisches
Sperrgebiet. Selbst Esten war es ver-
boten, ohne eine Sondergenehmi-
gung die Insel zu betreten. Um diesem
Teil der Geschichte wenigstens einen
positiven Aspekt abgewinnen zu kön-
nen, lässt sich festhalten, dass dadurch
viele seltene Pflanzen- und Tierarten
frei von menschlichen Einflüssen ge-
deihen konnten. Die letzten sowjeti-
schen Armeeeinheiten verließen erst
1993 die Insel.
„Fortschritt“ hieß die erste Fähre, die
nach dem Bau des Hafens Heltermaa
im Jahr 1870 Hiiumaa mit Rohuküla
bei Haapsalu verband. Heute sind es
mehrere Schiffe täglich, die die Insel
anfahren. Die Überfahrt dauert etwa
90 Minuten. Wer mit dem Auto unter-
wegs ist, sollte auf jeden Fall einen
Platz reservieren. Dabei sind die Tou-
risteninformationen, beispielsweise in
Haapsalu, behilflich. Auf Hiiumaa hel-
fen die Touristeninformation oder das
Reisebüro Tiit Reisid (das einzige Rei-
sebüro auf der Insel) in Kärdla weiter.
Im Sommer verkehren ferner etwa
dreimal täglich Fähren zwischen dem
Hafen Sõru im Süden von Hiiumaa
und dem Hafen Triigi auf der Nach-
barinsel Saaremaa. Auch hier sei Rei-
senden mit eigenem Auto oder Miet-
wagen geraten, mit Hilfe der Touris-
teninformation eine Fähre im Voraus
zu buchen oder man fährt vor dem
Reisetag selbst einmal zum jeweiligen
Hafen, um sich einen Platz zu reservie-
ren, da nur 30 Autos auf das Schiff
passen. Die Überfahrt dauert eine
gute Stunde.
Buchung: Infotel. 4524444, 14204 (kosten-
pflichtig), info@tuulelaevad.ee. Die Fahrkar-
ten kann man im Internet unter www.tuulelae
vad.ee oder im Hafen kaufen.
Hafen Rohuküla, Tel. 4733666.
Hafen Heltermaa, Tel. 4631630.
Hafen Triigi, Tel. 4573203.
Hafen Sõru, mobil 5272865.
 
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