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Hiiumaa
Das Wetter meint es mit Hiiumaa et-
was besser als mit dem Festland,
scheint hier doch öfter die Sonne, weil
der Wind Regenwolken schnell weiter-
bläst.
Die Insel ist das Resultat eines Me-
teoriteneinschlags vor etwa 500 Mil-
lionen Jahren, an dessen Kraterrand
heute die Hauptstadt Kärdla liegt. Ihre
Form und das typische Landschaftsbild
wurden in der letzten Eiszeit geprägt,
überall verteilt liegen Findlinge, die
ein sich zurückziehender Gletscher
dort hinterlassen hat.
Die Inselbewohner verbinden viele
Naturdenkmäler mit alten Legenden,
vor allem denen des Riesen Leiger, der
hier mit seiner Frau Tiiu lebte. Viel-
leicht kommt der estnische Name der
Insel - Hiiumaa - daher. Riese heißt
auf Estnisch hiid, maa bedeutet Land,
übersetzt wird daraus „das Land der
Riesen“. Vielleicht sind jene Legenden
auf die Ankunft der stattlichen und zu-
meist großen Schweden zurückzu-
führen, die Hiiumaa wahrscheinlich im
13. Jh., von der schwedischen Insel
Gotland kommend, besiedelten. Da
sie die estnischen Küstenbewohner
von der Körpergröße her überragten,
kamen sie ihnen vielleicht wie Riesen
vor.
Die Schweden nannten die Insel
Dagö - „Tagesinsel“ -, wohl weil die
Überfahrt von Gotland bis Hiiumaa
ziemlich genau 24 Stunden dauerte.
Der Name wurde später auch von den
Deutschen übernommen. Jahrzehnte-
lang bewohnten die Schweden Hiiu-
maa als freie Bauern und Fischer. Ein
Freibrief des schwedischen Königs ga-
Auf Hiiumaa (Dagö), der mit rund
1000 km 2 zweitgrößten Insel Est-
lands, geht es ruhiger zu als auf der
großen Schwesterinsel Saaremaa. We-
niger als 3700 Menschen bewohnen
die Inselhauptstadt Kärdla, etwa
7500 weitere besiedeln den Rest. Da-
mit ist Hiiumaa der am dünnsten be-
siedelte Landkreis Estlands. Aber ge-
nau wie Saaremaa ist Hiiumaa reich an
unberührten Naturlandschaften, fri-
scher Luft und einsamen Stränden.
Besonders in der flachen Bucht von
Käina, die von Dämmen umringt ist,
kann man zahlreiche Schwäne, Krani-
che, Enten, aber auch seltene Bartmei-
sen, Rohrdommeln und Säbelschnäb-
ler beobachten. Zu den heimischen
Bäumen gehören vor allem Birken, Kie-
fern und Fichten, aber auch Erlen und
seltene Eiben. Einige alte Eichen wer-
den als heilig verehrt. Allgegenwärtig
ist - wie so oft in Westestland - der
Wacholder. Zwei Drittel der Insel sind
mit Wald bedeckt, in dem Elche, Wild-
schweine und Rehe zu Hause sind.
Gehölzwiesen und Moore entlang
der etwa 325 Kilometer langen Küs-
tenlinie beherbergen seltene Pflanzen-
arten, die zum Teil nur hier beheimatet
sind, darunter einige nordische Orchi-
deenarten, Knabenkraut sowie ver-
schiedene Moos-, Schilf- und Gräser-
arten. Das Innere der Insel ist relativ
unerschlossen und birgt Sümpfe und
Moore. Unter Schutz stehen die klei-
nen Inseln und Holme vor der Küste
Hiiumaas, sie sind heute nicht mehr
bewohnt.
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