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die Kirche galt zur Zeit ihrer Erbauung
als deutliches Symbol der Russifizie-
rung. Mit ihrem Bau wollte der russi-
sche Zar ein politisches Zeichen set-
zen und den Macht- und Überlegen-
heitsanspruch Russlands gegenüber
der lutherischen Bevölkerung - Deut-
schen und Esten - unterstreichen. Be-
wusst wurde der wohl repräsentativste
Platz der Stadt als Standort der Kirche
ausgewählt, genau an der Stelle, wo
zuvor ein Denkmal Martin Luthers ge-
standen hatte. Zahlreiche alte Gebäu-
de und ein Teil der alten Burgmauer
wurden abgerissen, um Platz für die
nunmehr größte Kuppelkirche Tallinns
zu schaffen.
Auch der Name des Bauwerks hat
Symbolwert, schließlich war es Alexan-
der Newski , der die deutschen Kreuz-
ritter im Jahr 1242 auf dem zugefrore-
nen Peipus-See vernichtend schlug
und somit ihr Vordringen gen Osten
vereitelte. Szenen, wie Newski gegen
die Deutschen kämpft (über dem Süd-
eingang) oder Fürst Wsewolod die
Esten besiegt (Nordfassade), sind in
den Wandmosaiken wiederzufinden.
Elf Glocken hängen in den fünf Tür-
men des Sakralgebäudes, mehr als in
jeder anderen Kirche der Stadt. Die
mächtigste misst drei Meter im Durch-
messer und gilt mit einem Gewicht
von 15 Tonnen als größte des Landes.
Trotz seiner umstrittenen Geschichte
ist das Bauwerk mit seinen zahlreichen
Mosaiken und Ikonen sehr sehens-
wert.
Domschloss und Langer Hermann
Gleich gegenüber der vergleichs-
weise jungen Alexander-Newski-Ka-
thedrale befindet sich die weitaus
geschichtsträchtigere Domberg-Fes-
tung, an die sich auch das Wahrzei-
chen Tallinns, der über 45 Meter
hohe Lange Hermann (Pikk Hermann)
angliedert. Auf dem Turm weht die
blau-schwarz-weiße Nationalfahne.
Bereits im 11. Jh. stand an dieser
Stelle eine estnische Bauernburg, die
später unter dem Schwertbrüderorden
durch ein Kastell mit Eckturm ersetzt
wurde. Ab 1238 bauten die Dänen die
Burg aus, bis diese Mitte des 14. Jh.
Perfekter Kitsch und nicht
jedermanns Geschmack:
die Alexander-Newski-Kathedrale
 
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