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Das Haus der Kanuti-Gilde (Pikk 20,
auch: Handwerkergilde) diente Gold-
schmieden, Schustern, Bäckern, Hut-
machern und anderen angesehenen
Handwerkern als Sitz. Das heutige Ge-
bäude wurde jedoch lange nach der
Hansezeit erbaut, nämlich 1863-64.
Die Fassade schmücken das kleine
(weißes Kreuz auf rotem Grund) und
das große Stadtwappen (drei Löwen)
sowie zwei Figuren: Martin Luther und
den heiligen Knut (Kanutus) darstel-
lend, den Schutzpatron der Gilde.
Während in der Kanuti- oder Hand-
werkergilde vorwiegend deutsche Mit-
glieder zusammentrafen, vereinigte
die Olai-Gilde (Pikk 24) Skandinavier
und Esten. Auch sie gingen handwerk-
lichen Tätigkeiten nach. Von außen re-
lativ schlicht, verbirgt sich hinter den
Mauern ein sehenswerter mittelalterli-
cher Gewölbesaal aus dem Jahr 1422.
1919 erwarben die Schwarzhäupter
das Haus, deshalb schmückt ihr Wap-
pen die Fassade.
Hoch oben am Giebel sind Pax und
Justitia dargestellt.
Die Bruderschaft der Schwarz-
häupter wurde im 14. Jh. gegründet
und war eine Vereinigung lediger,
deutschstämmiger Kaufleute, die sehr
einflussreich und mächtig war. Zu
ihren Ehrenmitgliedern gehörten sogar
einige russische Zaren: Peter I., Paul I.
und Alexander I. Der Name der Gilde
geht auf den heiligen Mauritius zu-
rück, einen dunkelhäutigen Märtyrer.
Ein weiteres Schwarzhäupterhaus fin-
det sich in der lettischen Hauptstadt
Riga.
Schwarzhäupterhaus, Pikk 26, Tel. 6313
199, www.mustpeademaja.ee.
KGB-Zentrale
Ein paar Meter weiter gabelt sich die
Straße. Bleibt man links auf der Pikk,
kommt man ein ganzes Stück weiter
nördlich an der ehemaligen KGB-Zen-
trale vorbei (Pikk 59 / Ecke Pagari 1).
Hinter zugemauerten Kellerfenstern
wurden hier zu Sowjetzeiten Staats-
feinde verhört und nicht selten erschos-
sen. Heute erinnert eine Gedenktafel
an die düstere Vergangenheit.
Schwarzhäupterhaus
Gleich nebenan steht ein hübsches
Giebelhaus mit einer auffälligen rot-
grünen Tür, die mit goldenen Blumen
geschmückt ist: das Schwarzhäupter-
haus. Sein heutiges Aussehen erhielt
das Gebäude im Jahr 1595. Reliefbil-
der schmücken die Renaissancefassa-
de, darunter Abbilder des polnisch-
schwedischen Königs Sigismund III.
und seiner Gattin Anna, die zu dieser
Zeit die Stadt besuchten. Außerdem
sind die Wappen der vier Hansekonto-
re Brügge, Nowgorod, London und
Bergen an der Fassade zu sehen.
Olaikirche
Eine Straßenecke weiter, an der Ole-
viste-Straße, die Pikk- und Lai-Straße
verbindet, erhebt sich die gotische
Olaikirche (Lai 50, www.oleviste.ee).
Erstmals 1267 schriftlich erwähnt, wur-
Die Drei Schwestern
 
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