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Bereits im 14. Jh. stand hier erstmals
eine klassische Burg mit Ecktürmchen
und Ringmauer. Zu Zeiten von Gott-
hard Kettler wurde die Anlage um ei-
ne Kirche erweitert. Bis ins 18. Jh.
stand das mittelalterliche Schloss. Es
war weder Krieg noch Katastrophe,
was dem massiven Bauwerk den Gar-
aus machte, sondern der eigenwillige
und machtbesessene Graf Ernst Jo-
hann von Biron (siehe „Stadtgeschich-
te“). Von Biron ließ die Burg kurzer-
hand abreißen und den Bau eines neu-
en Palastes beginnen. Der italienische
Architekt Francesco Rastrelli erhielt
den Auftrag. Der Bau begann, doch
nach drei Jahren - die politische Lage
hatte sich geändert - mussten die Ar-
beiten abgebrochen werden. Erst 23
Jahre später konnte Rastrelli sein Werk
fortsetzen, um acht Jahre später,
1771, sein barockes Meisterstück zu
vollenden. Graf von Biron residierte
noch kurz in dem Gebäude, nachdem
er jahrzehntelang in der politischen
Bedeutungslosigkeit verschwunden
und beinahe sogar zum Tode verur-
teilt worden war.
Der Palast ist in Hufeisenform ge-
staltet und hat als Grundfarbe ein dun-
kles, bräunliches Rot, das passender-
weise an den Farbton der erst viel spä-
ter entstandenen lettischen Flagge er-
innert. Die vielen Fenster sind weiß
umrahmt und verziert. 1788 richtete
ein Großbrand erheblichen Schaden
an, der Palast wurde aber wieder her-
gerichtet. In der russischen Zeit wurde
das Gebäude zum Sitz des Gouver-
nements Kurland. Die Befestigungs-
anlagen erlitten Anfang des 19. Jh. ei-
nigen Schaden. Bei seinem Vormarsch
gen Russland richtete Napoleon im
Palast ein Lazarett ein, bevor Jelgava
wieder in russische Hände fiel.
Die deutsche Armee brannte auf
ihrem Rückzug zum Ende des Ersten
Weltkriegs das Gebäude nieder, doch
die lettische Landwirtschaftskammer
nahm sich ab 1920 des Wiederauf-
baus an. Die unheilvolle Serie ging aber
weiter: Im Zweiten Weltkrieg brannte
der Palast erneut aus, die Rekonstruk-
tion wurde erst 1961 abgeschlossen.
Die Innenräume waren einst reich
geschmückt und gefüllt mit Rokoko-
Ausstattung. Das wenige, das von die-
sem Interieur im Erdgeschoss übrig ist,
bleibt heute den Studenten der Hoch-
schule vorbehalten: Eine Tour für Tou-
risten wird von der Stadt Jelgava nicht
angeboten. Besichtigen kann man je-
doch die Grüfte der Herzöge von
Kurland. Der geheimnisvolle Keller
mit den reich verzierten Särgen ist ei-
nen Abstieg wert.
Im Park zwischen den Flüssen Lielu-
pe und Driksa sind noch einige Teile
der ehemaligen Befestigungsanlage
ausgestellt.
Jalgavas pils, Liel… iela 2, Tel. (6)3005617,
www.llu.lv (e ngl. Version vorhanden). Die
Grüfte sind nur Mai bis Oktober 9-17 Uhr
geöffnet, Eintritt 1,50 Ls, Tel. (6)3962197.
Der Eingang ist an der zur Stadt weisenden
Vorderseite des Schlosses.
Im Zentrum
Der Weg vom Palast zurück ins Zen-
trum führt wieder unter der Liel… iela
hindurch und dann mit dem Fluss im
Rücken geradeaus. Die zweite Straße
links ist die Akad™mijas iela. Direkt an
 
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