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erzbischöfliche Sitz trägt den Namen
St. Marien und hat einen deutlich grö-
ßeren Grundriss als die Petrikirche,
der die beachtliche Fläche von 87 x 47
Metern einnimmt. Eine weitere er-
staunliche Zahl: Das Dach des Haupt-
Kirchenschiffs besitzt so viel Oberflä-
che wie zwei Fußballfelder.
Zu dem Komplex gehört auch das
gleichzeitig mit der Kirche erbaute
Kloster St. Marien, das mit seiner
großartigen Akustik vor allem für die
regelmäßigen Orgelkonzerte bekannt
ist. Es treten hier aber auch Gruppen
auf - von Barockensembles bis hin zu
philharmonischen Orchestern -, was
das Gebäude zu einem der wichtigs-
ten Konzertorte Rigas macht.
Im Jahre 1211, also fast zeitgleich
mit der Errichtung der Petrikirche,
wurde auch der Bau des Doms begon-
nen. Der von vielen als Stadtgründer
bezeichnete Erzbischof Albert hatte
den Bau der Kathedrale in Auftrag ge-
geben. Er starb vor ihrer Fertigstellung,
die über 17 Jahre nach Beginn der Ar-
beiten erfolgte. Heute steht ein Denk-
mal Alberts im sehenswerten Kreuz-
gang des Doms.
Wie so häufig treffen auch beim
Dom durch die verschiedenen Baupha-
sen unterschiedliche Kunstepochen
aufeinander: späte Romanik, Früh-
gotik, Barock (die Haube des 140 Me-
ter hohen Turms sowie der Ostgiebel)
und sogar Jugendstil (die 1906 umge-
baute Vorhalle mit dem Aufgang zur
Orgel). Der Architekt Christoph Ha-
berlandt baute Ende des 18. Jh. das
Obergeschoss des Klosters zur Stadt-
bibliothek aus. Gemäß der damaligen
Mode wählte er dafür den klassizisti-
schen Stil. Erst bei Renovierungsarbei-
ten um die Wende vom 19. zum 20. Jh.
entstanden die heute zu sehenden
Glasfenster und auch der Hauptaltar.
Stolz verweisen die Rigaer darauf,
dass es sich beim Dom um den größ-
ten und wichtigsten Sakralbau Lett-
lands, ja gar des Baltikums handelt.
Noch ein Superlativ: Die Orgel war
mit 124 Registern und 6718 Pfeifen zu
ihrer Entstehungszeit 1884 die größte
und modernste der Welt. Die legen-
däre Ludwigsburger Manufaktur Wal-
cker & Co. zeichnete für den Bau und
die Installierung des gewaltigen Instru-
ments verantwortlich. Bis heute ist es
eine der voluminösesten Kirchenor-
Blick aus dem Kreuzgang auf den Dom
 
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