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Die Stadt entwickelte sich schnell
und erhielt 1254 das Dortmunder,
1258 das Lübecker Stadtrecht. Im
gleichen Jahr wurde die erste Missi-
onskirche gebaut, weitere folgten bis
1290, noch lange vor der Christianisie-
rung Litauens. 1260-74 organisierte
Herkas Mantas die erfolglosen Pruz-
zen-Aufstände. Burg und Stadt hatten
große strategische Bedeutung als
Verbindungsort zwischen Königsberg
und Riga. Entsprechend erbittert wur-
de er von den Kuren, †emaiten und
später auch Aukštaiten angegriffen
und mehrfach eingenommen, erstma-
lig 1323, als sich †emaiten und Auk-
štaiten unter Führung des Großfürsten
Gediminas vereinigten und Stadt und
Burg einnahmen. Sie wurde jedoch
wieder zurückerobert. 1328 vereinig-
ten sich die beiden Kreuzritterorden,
und die Stadt mit Burg wurde an den
Deutschen Orden übergeben.
Die bisherige Grenzlinie am Fluss
Memel verlagerte sich deshalb auch
ein Stück nach Norden. Das Gebiet
von der Memel bis dorthin hieß fortan
Memelland und wurde später ein Teil
von Ostpreußen. Der etwa 30-40 km
breite Landstreifen erstreckte sich von
Nimmersatt (Nemirseta; heute Stadt-
teil von Palanga) bis nach Schmalle-
ningen (Smalininkai). Hier siedelten
sich später u.a. deutsche und polni-
sche Bauern an, und es bildete sich ein
Schmelztiegel vieler Nationen. Es wur-
de auch als Klein-Litauen bezeichnet.
Trotz der Niederlage der Kreuzritter
1410 bei Grunwald blieb das Memel-
land nach den Friedensverträgen von
Thorn (1411) und Melnosee (1422)
beim Deutschen Orden, doch die
Angriffe des litauischen Großfürsten-
tums endeten erst, als sich dessen In-
teresse mehr nach Polen verlagerte.
Die Grenze zwischen Preußen und
Litauen wurde zur dauerhaftesten in
Europa, von 1422-1919 blieb sie un-
verändert (der Stadtname Memel blieb
bis 1923 erhalten).
Nachdem Memel 1525 durch die
Auflösung des Ritterstaates preußisch
wurde, begann die Stadt zu wachsen,
Handwerk und Handel entwickelten
sich, aber die Stadt hatte gegen die
Konkurrenz von Riga und die der
Hansestädte Danzig und Königsberg
anzukämpfen. Danziger Kaufleute lu-
den sogar Anfang des 16. Jh. große
Steine von Schiffen ab und blockierten
damit die Hafeneinfahrt. Bis zum 17. Jh.
durften aus strategischen Gründen
keine Häuser aus Stein errichtet wer-
den, damit man bei einem Angriff die
Stadt in Brand setzen und die Gegner
keinen Schutz finden konnten. Doch
das hatte auch Nachteile, denn der
erste von vielen Großbränden brach
1540 aus. Im 30-jährigen Krieg fiel
1629 das Memelland für sechs Jahre
an die Schweden, die es völlig zerstör-
ten. Wiederaufgebaut fiel Klaipëda
1678 einem erneuten Großbrand zum
Opfer. 1701 wurde Memel Teil des
Königreichs Preußen. Die Pest raffte
1709-10 3000 Menschen dahin, Hun-
gersnöte folgten. 1757-62 fiel Memel
unter die Zarenherrschaft unter dem
berühmten Feldherrn Suvorov.
Als Napoleon Berlin erobert hatte,
wurde Memel 1807-08 sogar zur
provisorischen Hauptstadt Preußens
 
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