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Abraham, darstellen. Das
Giebelrelief
zeigt Noahs Familie beim Dankopfer
für die Rettung vor der Sintflut. 1996
wurden die unter dem Regime Stalins
1950 zerstörten hölzernen
Figuren
der drei Heiligen
Stanislav, Kasimir
und Helene als rund 5 m hohe Repli-
kas aus Blech auf der Kathedrale wie-
der aufgestellt und sind von weither
sichtbar, insbesondere die Hl. Helene
mit einem 9 m langen goldenen Kreuz
in der Hand. Auch die
Nord- und Süd-
fassaden
werden von sechs dorischen
Säulen getragen, wobei in den Ni-
schen der Nordkolonnade Rokoko-Fi-
guren von Aposteln und Heiligen, auf
der Südseite Rokoko-Figuren litaui-
scher Fürsten stehen. Im
Inneren
tei-
len zwei Reihen mächtiger viereckiger
Säulen den Raum in drei gleichhohe
Schiffe. Beeindruckend sind der
Hauptaltar, die kostbare Tabernakeltür,
(1625 von Augsburger Goldschmie-
den geschaffen), die rund 40 Bilder
und Fresken vom 16.-19. Jh., die
Skulpturen und die dekorativen Grab-
platten vieler Persönlichkeiten. In den
Seitenschiffen befinden sich elf Kapel-
len, unter denen die
Kapelle des Hei-
ligen Kasimir
das Prunkstück und
künstlerisch am wertvollsten ist. Die
Kapelle im Stil des frühen Barock
(1623-36) befindet sich im südöst-
lichen Teil der Kathedrale (also vom
Portal aus rechts hinten) und wurde zu
Ehren des Nationalheiligen Kazimieras
(= Kasimir) erbaut.
Seine Reliquien sind in dem
Silber-
sarg
aufbewahrt. Das Bildnis über
dem Sarg von 1521 zeigt ihn mit drei
Händen, laut einer Legende ein Wun-
der. Unter dem Sarg sieht man ein
Stukkorelief vom 17. Jh., die „
Lächeln-
de Madonna“
mit dem Jesuskind. Die
Kapelle ist u.a. mit Sandstein, schwar-
zem Marmor, braunem Granit und
weißen Stukkofiguren reich verziert.
Fresken
an der Kuppel und den Wän-
den der Kapelle zeigen Szenen aus
dem Leben des Heiligen Kasimir. Als
besonders wertvoll gelten die beiden
großen Fresken an den Seitenwänden,
die die „Graböffnung“ (nach 120 Jah-
ren war sein Körper nicht verwest)
und das „Wunder am Grab des Heili-
gen Kasimir“ (ein totes Mädchen stand
wieder auf) zeigen. An die Einweihung
der Kapelle erinnert eine beein-
druckende
Gedenktafel
mit dem Wap-
pen des Doppelreichs Polen-Litauen.
Die acht versilberten
Holzfiguren
in
den Wandnischen stellen litauische
Großfürsten dar. Die Kapelle war über
eine versteckte Galerie im oberen
Stock mit dem Großfürstenpalast ver-
bunden. Der Balkon, wo das Fürsten-
paar gewöhnlich saß, ist über dem Ein-
gang zur Kapelle.
Rechts von ihm ist der Eingang zum
unterirdischen
königlichen Mauso-
leum
mit den Überresten von litaui-
schen Großfürsten und polnischen
Königen, darunter Vytautas der Große
(1430), seine Frau Ono (1418), sein
Bruder Keštutaitis (1440), Švritigaila
(1452), Alexander Jogailaitis (1506)
sowie die zwei Ehefrauen von König
Sigismund AugustII., Elisabeth von
Habsburg (1545) und Barbora Radvi-
laitë (1551) mitsamt Krone. In den un-
terirdischen Räumen aus dem 12. Jh.,
die nur mit Führung zugänglich sind