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Lettland und Litauen auch einen Präsi-
denten. Die demokratischen Errun-
genschaften währten allerdings nur
kurz. In Litauen gelang 1926 ein
Staatsstreich von rechten Kräften, die
ein
autoritäres Regime
unter
Antanas
Smetona
errichteten. In Estland wan-
delte
Konstantin Päts,
der seit 1920
mehrfach als Staats- und Regierungs-
chef gedient hatte, seine bislang de-
mokratische Herrschaft ab März 1934
per Notverordnungen in eine autoritä-
re Herrschaft um. In Lettland folgte
K…rlis
Ulmanis
zwei Monate später auf
diesem Weg. In den 1930er Jahren
spitzte sich die ohnehin prekäre au-
ßenpolitische Lage zu, verschiedene
Ansätze zu Verteidigungsbündnissen
blieben ohne Erfolg.
ins Reich“
die „Heimholung der nicht
haltbaren Splitter des deutschen Volks-
tums“ verkündet, woraufhin rund
60.000 Baltendeutsche ihre Heimat
verließen, der größte Teil davon aus
Lettland. In den von der Roten Armee
besetzten Staaten wurden Satellitenre-
gime installiert, die dann um eine
Auf-
nahme in die Sowjetunion
baten.
Wirtschaft, Politik, Rechtswesen und
das gesamte gesellschaftliche Leben
wurden unmittelbar nach dem An-
schluss sowjetisiert. Durch brutale Re-
pression und massenhafte
Deporta-
tionen
(insgesamt etwa 50.000 Perso-
nen bis Juni 1941) sollte die neue Ord-
nung durchgesetzt werden.
Deutsche Besatzung
Doch zunächst brachte der Angriff
Deutschlands auf die Sowjetunion am
22. Juni 1941 eine Wende für die balti-
schen Staaten, denn bereits am 28.
August stand das gesamte Baltikum
bis auf wenige Ausnahmen unter deut-
scher Besatzung. Wenn auch anders
geartet, war diese ebenso brutal wie
die vorangegangene. Die lokale
jüdi-
sche Bevölkerung
wurde praktisch
ausgelöscht
(in Litauen 200.000 Men-
schen, 90 % der jüdischen Bevölke-
rung), aber auch die Zahl der
hinge-
richteten Esten, Letten und Litauer
betrug über 70.000.
Zweiter Weltkrieg
Hitler-Stalin-Pakt
Mit dem deutsch-sowjetischen Nicht-
angriffspakt und seinem
geheimen
Zusatzprotokoll
teilten Deutschland
und die Sowjetunion Osteuropa in Ein-
flusssphären auf. Estland und Lettland,
nach einer Änderung dann auch Litau-
en wurden dem
sowjetischen Teil zu-
geschlagen.
Damit erhielt Deutsch-
land freie Hand für den Angriff auf Po-
len. Entsprechend zwang die Sowjet-
union den baltischen Staaten bald
nach Kriegsbeginn Verträge über die
Einrichtung sowjetischer Militärbasen
auf, die eigentliche
Okkupation
folgte
im Juni 1940.
Zuvor, im Oktober 1939, hatte
Deutschland unter der Parole
„Heim
Anschluss an die Sowjetunion
Anfang 1944 begann die
Rücker-
oberung
des Baltikums durch die Rote
Armee, bis zum Herbst war der größte
Teil wieder unter sowjetischer Kontrol-
le. Einzig Kurland konnte bis zur Kapi-