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tulation Deutschlands nicht einge-
nommen werden. Um der sowjeti-
schen Besatzung zu entgehen, floh
mehr als eine Viertelmillion Menschen
in den Westen. Nach dem Krieg gerie-
ten die Interessen der baltischen Staa-
ten unter die Räder und die westlichen
Großmächte akzeptierten den völker-
rechtswidrigen Anschluss der Gebiete
an die Sowjetunion von 1940.
tschow ablöste, kam es dann wieder
zu einem gesellschaftlichen Stillstand.
In den 1970er Jahrne verschärften sich
zudem die wirtschaftlichen Proble-
me, der Lebensstandard sank. Unter
den Russifizierungsbestrebungen war
die Ansiedlung von russischen Ar-
beitskräften in den baltischen Repu-
bliken die bedrohlichste Entwicklung.
Obwohl im Alltag der Gebrauch von
Estnisch, Lettisch und Litauisch selbst-
verständlich und unangefochten war,
drohte die Russifizierung auf längere
Sicht die kulturelle Eigenständigkeit
auszuhöhlen.
Sowjetzeit
Stalinismus und Russifizierung
Die Schreckensherrschaft setzte sich
nach dem Krieg fort. Während des
Stalinismus bis 1953 wurden Zehntau-
sende Esten, Letten und Litauer verhaf-
tet, hingerichtet oder in Lager in Russ-
land deportiert. So lange dauerte
auch der Partisanenkrieg der soge-
nannten Waldbrüder an, die in allen
Ländern, am stärksten in Litauen, ge-
gen die Besatzungsmacht kämpften.
Parallel dazu wurde die gesamte In-
dustrie verstaatlicht, die Bauern muss-
ten sich in Kolchosen zusammen-
schließen. Das gesamte politische Le-
ben wurde aus Moskau gesteuert.
Der Tod Stalins ermöglichte einen
vorsichtigen inneren Wandel, die per-
sönlichen Freiheiten nahmen zu. In
der Planwirtschaft wurden regionalen
Besonderheiten und der Versorgung
der Bevölkerung wieder ein höherer
Stellenwert beigemessen und der Le-
bensstandard stieg. Innerhalb der
Sowjetunion galt das Baltikum gar als
ein „Stück Westen“. Unter Leonid
Breschnew, der 1964 Nikita Chrusch-
Dissidentenbewegungen
Mangelnde persönliche und politi-
sche Freiheit, eine schlechte Versor-
gungslage und die Bedrohung der na-
tionalen Identität - das war der Nähr-
boden für die Dissidentenbewegun-
gen, die im Laufe der Siebzigerjahre
an Kraft gewannen. Es gab auch An-
sätze zu einer Kooperation der Aktivis-
ten in den drei Ländern. Auch wenn
die praktischen Erfolge der Dissiden-
ten angesichts der Verfolgung durch
den KGB gering waren, kam ihnen ei-
ne wichtige Rolle dabei zu, freiheitli-
che und nationale Gedanken am Le-
ben zu erhalten.
Perestroika und Glasnost
Als Michail Gorbatschow 1985 das
Ruder übernahm, sah er die einzige
Möglichkeit, die UdSSR zu erhalten,
darin, sie zu öffnen und zu moderni-
sieren. Dies setzte die Kräfte frei, die
schließlich zur Auflösung der Sowjet-
union führten.
 
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