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neuer Probleme. Die Abfallberge
wachsen durch Übernahme westlicher
Konsumgewohnheiten. Neuerdings
wird jedoch die Mülltrennung groß
geschrieben.
nommen wurden. Diese unterstützt
nun die Entsorgung von Gift- und
Atommüll, die Abgasreinigung von In-
dustrieanlagen und konventionellen
Kraftwerken sowie die Förderung von
Windkraftwerken und umwelt-
freundlichen Energiequellen. Bis zum
Jahr 2025 sollen fünf Windenergie-
parks vor der Küste gebaut werden.
Problemfälle sind auch die Raffine-
rie von Ma‡eikiai sowie deren ge-
plante Pipeline nach Klaipëda und der
Ölterminal in Butingë, die Altlasten
der alten sowjetischen Militäranlagen,
die Energieverschwendung in den
veralteten Produktionsanlagen, die
Wasserverschmutzung durch Abwäs-
ser sowie die Grundwasserbelastung
durch teilweise noch ungesicherte
Mülldeponien. Sorge macht auch eine
russische Ölplattform vor der Küste
Kaliningrads, die nur 22 km vom
Strand in Nida entfernt ist.
Der Zustand der Gewässer ist in-
zwischen relativ gut. Ein Problem ist
der Nemunas, der in mancher Hin-
sicht einer der am stärksten ver-
schmutzten Flüsse Europas ist, da er
auf seinem Weg zur Ostsee sowohl
das Wasser von fast allen Flüssen Li-
tauens als auch Einleitungen von
Weißrussland und vom Kaliningrader
Gebiet mitzuführen hat.
Andere Sorgen bereiten die veralte-
te Technologie vieler kleiner Heizanla-
gen und der geringe Wirkungsgrad
bei der Energienutzung. Sind alle diese
Punkte mehr oder weniger noch Spät-
folgen der katastrophalen Zustände
aus der Sowjetzeit, so sind jetzt aber
auch die Verbraucher die Verursacher
Die Entwicklung in Lettland
Es ist eine sehr erfreuliche Überra-
schung, dass trotz der rasanten wirt-
schaftlichen und touristischen Ent-
wicklung Lettlands der Fortschritt bis-
her fast überall mit der Natur Hand in
Hand geht. Vielleicht liegt es daran,
dass die Verantwortlichen erkannt ha-
ben: In der einzigartigen Natur liegt
der größte Reiz des Landes. Große
Vergnügungs- und Unterhaltungskom-
plexe, gewaltige Hotelanlagen, Renn-
strecken für Sportwagen oder ähn-
liche moderne bauliche Sünden wird
man mit großer Wahrscheinlichkeit
lange vergeblich suchen. Sehr konse-
quent halten sich die Letten an die Ge-
setze des Naturschutzes. Sie ziehen
in die Landschaft passende Camping-
plätze mit Holzhütten sowie kleine
Hotels den mächtigen Bettenburgen
vor, die sie ohne weiteres an einige ih-
rer wunderschönen Strände platzieren
könnten, um mit Charterflügen Pau-
schaltouristen anzulocken.
Der ungemeine Vorteil dieser plane-
rischen Besonnenheit besteht neben
dem Umweltschutz auch darin, dass
Reisende in Lettland tatsächlich Ruhe
und Erholung finden und keinen Mas-
sentourismus. Die Entwicklung kann
sich natürlich zum Schlechteren wan-
deln, wenn der Lockruf des Geldes
lauter wird, doch im Augenblick ist
dies gottlob nicht zu erkennen.
 
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