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wurde und für die Verkäufer sich bücken mussten, um sie unter dem Ladentisch her-
vorzuholen. Tauschgeschäfte waren ebenfalls üblich.
Westliche Produkte konnten nur in den staatlichen Intershops gekauft werden und
dann auch nur von den wenigen Privilegierten, die harte Westwährung besaßen. Die
ostdeutsche Mark wurde dort als Zahlungsmittel nicht akzeptiert.
AUTOKAUF
Für den Kauf eines Trabants oder Wartburgs war gut und gerne mit 15
oder mehr Jahren Wartezeit zu rechnen.
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KUNST & KULTUR
Im Kalten Krieg war das noble Charlottenburg das glitzernde Herz Westberlins. Hier
labte sich der Jetset in schicken Restaurants an Filetsteak und Hummer, diskutierte
Politik in verräucherten Cafés und tanzte auf kokainbenebelten Partys in mondänen
Diskoschuppen am Kurfürstendamm. Anspruchsvolle Unterhaltung boten die
Deutsche Oper und die Ku'damm-Theater, die ihr Publikum seit den 1920er-Jahren -
begeisterten.
In Westberlin entstanden viele der neuen Popmusikrichtungen Deutschlands. Ende
der 1960er-Jahre ertönte der psychedelische Sound von Tangerine Dream, ein
Jahrzehnt später brachte die Kreuzberger Szene den Punk im SO36 und anderen
Kultclubs auf die Bühne. Stammgäste im SO36 waren auch David Bowie und Iggy
Pop, die Ende der 1970er-Jahre im gleichen Haus in Schöneberg lebten. Bowie, der
seine Drogensucht in den Griff bekommen wollte und von Berlins Schwermut inspir-
iert war, schrieb hier teilweise seine Berlintrilogie (Low, Heroes, Lodger) und nahm
sie in den berühmten Hansa Studios auf, die er „Hall by the Wall“ (Saal an der Mauer)
nannte. Mehr Infos zur Westberliner Musikszene s. Klicken Sie hier .
Funkwellen kennen keine Mauern, die Ostberliner konnten also Westradio und -
fernsehen empfangen, obwohl sie offiziell weder zuhören noch zuschauen durften; nur
wenige westliche Stars durften in Ostberlin auftreten.
Kultur war jedoch im Großen und Ganzen äußerst beliebt, besonders das Theater. Zu
den renommierten Bühnen gehörten das von Bertolt Brecht gegründete Berliner En-
semble, die Volksbühne, das Deutsche Theater und die Staatsoper Unter den Linden.
Die Menschen strömten auch in die schnieken Kinos Kosmos und International, beide
 
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