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DIE NACHT DER LANGEN MESSER
Die Braunhemden der SA (Sturmabteilung) waren eine Nazi-Organisation, die
hauptsächlich zum Schutz nationalsozialistischer Parteiversammlungen und zur
Störung von Versammlungen politischer Gegner eingesetzt wurde. Sie spielte zwar
eine wichtige Rolle bei Hitlers Aufstieg zur Macht, aber 1934 war sie, zum großen
Teil dank ihres Führers Ernst Röhm, bereits ein eigenständiger Machtfaktor. Hitler
fühlte sich bedroht und befahl am 30. Juni des gleichen Jahres den Schwarzhemden
der SS (Schutzstaffel), die SA-Führung zu verhaften und umzubringen (darunter
Röhm und mindestens 75 weitere Männer), um die Organisation auf Linie zu bring-
en.
Hitler vertuschte zunächst die „Nacht der Langen Messer“, wie die Aktion später
genannt wurde. Erst am 13. Juli verkündete er im Reichstag, dass die SA, die mit 2
Mio. Mitgliedern bei Weitem mehr Mitglieder hatte als die Armee, ab sofort unter
dem Kommando der Heeresführung stünde, die wiederum einen Treueeid auf Hitler
schwören musste. Die Polizeigewalt lag nun bei der SS unter der Führung des
ehemaligen Hühnerzüchters Heinrich Himmler. Die SS erhielt damit unbegrenzte
Macht und wurde so zur mächtigsten und am meisten gefürchteten Organisation in
Nazideutschland.
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HITLERS AUFSTIEG ZUR MACHT
Die Unfähigkeit der Weimarer Regierung, die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise
in den Griff zu bekommen, gab Hitlers NSDAP Auftrieb. Die Wahl von 1930 bescherte
ihr einen Stimmenanteil von 18 %. 1932 trat Hitler zur Präsidentschaftswahl gegen
Hindenburg an und sicherte sich im zweiten Wahlgang 37 % der Stimmen. Am 30.
Januar 1933 ernannte Hindenburg nach gescheiterten Wirtschaftsreformen und unter
Einfluss rechtsgerichteter Berater Hitler zum Reichskanzler. In jener Nacht feierte die
NSDAP ihren Aufstieg zur Macht mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor.
Nicht alle freuten sich. Der Künstler Max Liebermann kommentierte das Schauspiel
vor seinem Haus am Pariser Platz mit den berühmten Worten: „Ich kann gar nicht so
viel essen, wie ich kotzen möchte.“
Als Kanzler machte sich Hitler sofort daran, seine absolute Macht zu festigen und
die Demokratie zur Einparteiendiktatur umzuwandeln. Der Reichstagsbrand am 27./
28. Februar 1933 diente ihm als Vorwand zur Forderung nach Notstandsgesetzen, um
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