Travel Reference
In-Depth Information
dischen Polder dieses Land zu gewin-
nen und eine große Fläche des Küs-
tengebiets trockenzulegen. Mithilfe
von Bauschutt entstand bis 1984 ein
350 Hektar großes Gebiet, das man
aber nicht - wie ursprünglich gedacht
- nutzte, um eine Art Satellitenstadt
für die Stadtverwaltung zu bauen.
Stattdessen siedelten sich ungestört
Pflanzen und seltene Tiere, vor allem
Vögel, an. Mit ihnen kamen die Orni-
thologen. Die Vogelforscher konnten
den Stadtrat 1986 überzeugen, das
Gebiet zum Naturschutzgebiet zu
erklären.
Wandert man heute genüsslich den
großen, etwa 4,2 Kilometer langen
Bogen vom südlichen Eingang des
Naturschutzgebiets zum nördlichen,
dann benötigt man rund eine Stunde.
Der direkte Weg ist nur halb so lang.
Wer möchte, kann das Naturreservat
auch im Mondlicht erleben: Einmal im
Monat, freitags nach Vollmond, gibt
es eine nächtliche Führung (Reser-
vierung unter Tel. 08004445343).
Tagesführungen finden samstags,
sonn- und feiertags um 9.30 Uhr und
16 Uhr (November bis März) oder
10.30 Uhr und 15.30 Uhr (April bis
Oktober) statt.
µ Verwaltungsgebäude, Avenida Tristan
Achával Rodríguez 1550 (Ecke Vera
Peñaloza), Südeingang, Tel. 43154129,
www.reservaecologica.gov.ar, Di.-So.,
April-Okt. 8-18 Uhr, Nov.-März 8-19
Uhr, Einlass bis 15 Min. vor Schließung,
Eintritt frei, Colectivos 2, 4, 103, 111
lichen Grenze der Capital Federal, di-
rekt an der Mündung - auf Spanisch
La Boca - des wohl dreckigsten Flus-
ses der Welt: Der Riachuelo fließt hier
in den Río de la Plata. Die teils schul-
terhoch verlaufenden Bürgersteige,
die man mittels steiler Treppen hoch-
und wieder hinabklettern muss, zeu-
gen davon, dass das Flüsschen durch
den Südostwind regelmäßig über sei-
ne Ufer gedrückt wird. Erst seit 1995
versucht man die Überschwemmun-
gen in den Griff zu bekommen.
Das Viertel entstand Mitte des 19.
Jahrhunderts, als immer mehr ita-
lienische Immigranten, viele davon
aus Genua, hier strandeten. Anfang
des 20. Jahrhunderts ergriff der Tan-
go Besitz von La Boca. In unzähligen
Cafés und Tavernen spielten Dutzen-
de von kleinen Tango-Ensembles auf,
und die Menschen kamen auch aus
entfernten Vierteln, um hier ihre Frei-
zeit zu verbringen.
Berühmtester Sohn des Viertels ist
der Maler Quinquela Martín, der ein
Museum für argentinische Kunst Å
aufbaute. Seinem Einfluss werden die
farbenprächtigen Häuserfassaden
des Caminito Ç , der weltberühm-
ten „kleinen Straße“, zugeschrieben.
Heute sind die bunten Quadratmeter
am Hafenbecken Vuelta de Rocha
ein Paradebeispiel erfolgreichen Mar-
ketings: Tagtäglich überschwemmen
Touristen das eng begrenzte Terrain,
das Kitsch ohne Grenzen bereithält.
Aber alles hinter dieser Zone ist eine
No-go-Area, selbst wenn man dort
nicht gleich überfallen werden muss.
Seit geraumer Zeit haben Investo-
ren ein Auge auf La Boca geworfen,
um es ähnlich wie Puerto Madero zu
erschließen, doch die Bewohner ver-
weigern bisher allen Außenstehen-
den hartnäckig den Zugriff auf ihr
Viertel.
La Boca
La Boca ist ein typisches armes Ha-
fenviertel mit etwas schäbigen Ka-
schemmen und alten Cafébars. Nur
selten verirrt sich ein Tourist in die-
ses deshalb sehr authentische Vier-
tel. Der Stadtteil liegt an der südöst-
Search WWH ::




Custom Search