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Ä Puente Transbordador * [G10]
Wie der Obelisk ist auch sie ein
Wahrzeichen von Buenos Aires: die
Puente Transbordador in La Boca.
Ihre dunkle Eisenkonstruktion könn-
te von Gustave Eiffel stammen, wur-
de aber 1908 in England entworfen
und hergestellt.
1914 nahm die „Übersetzbrücke“
ihren Betrieb auf. Sie verband La
Boca mit dem gegenüberliegenden
Hafenviertel mittels eines Karrens,
der hin- und zurückfuhr. 50 Tonnen
konnten so innerhalb von vier Minu-
ten über den Riachuelo transportiert
werden. Das war um ein Vielfaches
schneller, als die Boote, die die Arbeit
vorher erledigt hatten. 1936 stellte
die Übersetzbrücke den Betrieb ein
und die neue, parallel verlaufende
Puente Avellaneda übernahm ihre
Aufgabe.
Ex-Präsident Carlos Menem wollte
die alte Puente Transbordador wäh-
rend seiner Regierungszeit angeblich
zerlegen und ihr Eisen verkaufen -
gut möglich, schließlich gibt es kaum
etwas, das Menem in seiner Amtszeit
nicht verkauft hat.
µ Avenida Almirante Brown (Ecke Avenida
Pedro de Mendoza), Colectivo 29, 53,
64, 152
am Hafenbecken Vuelta de Rocha.
Das Land, auf dem das Museum
1936 erbaut wurde, hatte Quinquela
Martín (1890-1977) seinem barrio
geschenkt, dem er seit seiner Kind-
heit eng verbunden war. Thema sei-
ner Arbeiten war immer wieder das
Leben im Hafen von La Boca.
Die Geschichte Martíns ist roman-
haft und anrührend, aber auch ty-
pisch für Buenos Aires an der Wende
zum 20. Jahrhundert: Quinquela Mar-
tín ist ein Findelkind. Ordensschwes-
tern entdeckten den Säugling zu-
sammen mit der Hälfte eines durch-
geschnittenen, blumenbestickten
Taschentuchs und dem Zettelchen:
„Das Kind ist getauft und heißt Be-
nito Juan Martín.“ Zu jener Zeit wur-
den täglich bis zu drei Kindern ausge-
setzt, die in Waisenhäusern aufwuch-
sen und im arbeitsfähigen Alter von
sechs Jahren zur Adoption frei gege-
ben wurden.
Das Ehepaar Chinchella nahm den
kleinen Benito auf, der sich nach ih-
nen später lautmalerisch Quinquela
nannte. Mit 14 Jahren fing er an zu
arbeiten, abends besuchte er eine
Kunstschule. 1910 begann er sei-
ne Bilder auszustellen und erober-
te in den 1920er-Jahren Madrid, Pa-
ris, New York. Zurück in Buenos Aires
versuchte er seinen Wohlstand zu tei-
len: Er gründete die Schule Pedro de
Mendoza, ein Heim und eine Kunst-
schule für arme Kinder, ein zahnärzt-
liches Institut für Arme, das Teatro de
la Ribera und das nach ihm benann-
te Museum.
Neben der umfassenden Schau mit
Werken des populären Malers sind in
den runderneuerten Sälen von ihm
ausgesuchte Werke weiterer Künst-
ler aus La Boca zu sehen. Dazu wer-
den in einem Saal alte Galionsfiguren
gezeigt, die zum Großteil in La Boca
Å Museo Quinquela Martín * [G10]
Mit dickem Pinselstrich malte und
spachtelte Benito Quinquela Mar-
tín seine Ölgemälde: Schiffe und Ar-
beiter, Wracks vor Sonnenuntergän-
gen und in Feuersbrünsten - seine
Farben leuchten flammend auf dem
dunklen Grund. Das Museum an der
Vuelta de Rocha zeigt 90 seiner Wer-
ke und ist damit die größte zusam-
menhängende Ausstellung des ar-
gentinischen Malers.
Das Museo de Bellas Artes de La
Boca Quinquela Martín steht direkt
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