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in der Textilbranche ihren Unterhalt
verdienen. Rund 240.000 Juden le-
ben in Buenos Aires. Nach New York
ist das die zweitgrößte jüdische Ge-
meinde außerhalb Israels. Die große
Mehrheit besteht aus Osteuropa ein-
gewanderten Aschkenasen. Im Jahr
1894 wurde die AMIA, die Asocia ción
Mutual Israelita Argentina, gegrün-
det, eine Vereinigung zur Förderung
jüdischen Lebens in Argentinien. Ih-
ren offiziellen Sitz hat sie im Haus
mit der Nummer 633 in der Straße
Pasteur.
Im 100. Jahr ihres Bestehens wur-
de am 18. Juli 1994 ein Attentat auf
die AMIA verübt: Ein Lieferwagen mit
300 kg Sprengstoff explodierte und
riss 85 Menschen in den Tod. Von der
Straße her nicht sichtbar, ist den Op-
fern des Anschlags an der Stelle ein
Denkmal gewidmet.
Zehn Jahre später ereignete sich
im Once-Viertel eine zweite, ganz an-
ders geartete Katastrophe: Am 30.
Dezember 2004 brach in der Groß-
raumdiskothek República Cromañón
ein Brand aus und 194 Besucher, da-
runter viele Kinder, kamen ums Le-
ben. Die Ursache des Desasters war
ein Feuerwerkskörper. Dass die Zahl
der Opfer so hoch war, lag aber an
der kompletten Überfüllung der Dis-
co, nicht eingehaltenen Brandschutz-
bestimmungen, verschlossenen
Fluchtwegen und daran, dass über all
dies mithilfe von Bestechung großzü-
gig hinweggesehen worden war. Am
Ort des Unglücks, beim Bahnhof an
der Ecke der Straßen Mitre und Ecu-
ador, richteten Nachbarn und Ange-
hörige eine Gedenkstätte ein, mit Fo-
tos, Turnschuhen und T-Shirts der Op-
fer, deren Namen und der Forderung
nach Gerechtigkeit.
µ Subte A: Plaza Miserere,
Subte B: Pueyrredón
Die Glückszentrale
„Ein einzigartiger Ort, an dem alle gewin-
nen“, verspricht eine Reklametafel. Das
Bingo Congreso ist einer von von fünf
Spielsälen dieser Art in Buenos Aires
Capital. Hier lässt sich gut ein verregne-
ter Nachmittag vertrödeln - über 1000
Besucher tun das Tag für Tag.
Doch hauptsächlich treffen sich die
Rentner des Viertels in dieser Zent-
rale des Glücks. Konzentriert schauen
sie auf die vor sich ausgebreiteten Zet-
tel mit den Zahlenreihen. in einem Käfig
am Rand wirbeln die Lottokugeln auf und
ab. Jede Sekunde wird eine Zahl gezogen
und flugs auf dem Zettelchen durchge-
strichen. ist eine Reihe komplett, können
die Spieler mit dem Ruf „Linea!“ ein paar
Pesos gewinnen. Alle aber hoffen auf den
Bingo, den seltenen Glücksfall, wenn
sämtliche Zahlen auf einem Zettel durch-
gekreuzt sind.
Kellner in roten Westen huschen durch
die Stille und bringen Cola und Schnit-
zel, Losverkäufer versorgen die Spie-
ler mit Nachschub an Zahlenzetteln.
„Bingo!!!!“, krächzt plötzlich eine alte
Dame, die anderen schauen bewun-
dernd. Es ist ihr Tag. Die Aufregung legt
sich schnell. Das Spiel geht weiter.
o105 [A5] Bingo Congreso, Rivadavia
2250 (Ecke Pasco), Tel. 49510810,
geöffnet täglich 10-6 Uhr, Subte A:
Pasco/Alberti
Õ Casa Carlos Gardel * [ck]
In diesem schmalen Haus wohnte
der ewige Junggeselle Carlos Gardel
(s. S. 111) sechs Jahre lang mit sei-
ner Mutter Berthe. In den Kneipen
des Abasto-Viertels hatte der schon
zu Lebzeiten legendäre Sänger seine
ersten Auftritte. 1927, als er im Alter
von 36 Jahren auch international be-
kannt wurde, kaufte der morocho del
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