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Edwardson, Mankell, Tursten und Co.
Alles begann 1965 mit „Die Tote im
Götakanal“ (schwed. Originaltitel „Ro-
seanna“). Das Autorenpaar Maj Sjö-
wall und Per Wahlöö hatte einen Po-
lizisten mit Allerweltsnamen geschaf-
fen, der wohl ohne Zweifel als Vater
aller schwedischen Kommissare an-
gesehen werden kann: Martin Beck.
In insgesamt zehn Romanen wird Beck
auf die Probe gestellt und schildert sei-
ne Sichtweise der schwedischen Ge-
sellschaftsentwicklung. In seinen Aus-
sagen spiegelt sich das marxistische
Weltbild seiner Erschaffer wider. In
der Zeit der Studentenunruhen, Anti-
Vietnam-Demonstrationen und dem
Aufkommen eines gewaltbereiten lin-
ken Spektrums in vielen Staaten West-
europas kritisiert Martin Beck das
kapitalistische System und die sog.
Scheindemokratie in Schweden. Erst-
mals fand eine Verknüpfung von
spannendem Krimi mit offener Gesell-
schaftskritik statt; und das erfolgreich:
Die Kommissar-Beck-Reihe erreichte
Millionenauflagen und wird laufend
neu aufgelegt.
Seit einigen Jahren knüpfen jüngere
schwedische Autoren an die Erfolge von
Sjöwall/Wahlöö an. Ob Håkan Nessers
Protagonist Van Veeteren in der fikti-
ven Stadt Maardam, Liza Marklunds
Romanfigur der Stockholmer Repor-
terin Annika Bengtzon oder der wohl
berühmteste fiktive Schwede der Ge-
schichte Kurt Wallander des Schrift-
stellers Henning Mankell - sie alle nut-
zen das Medium Kriminalroman, um
durch ihre Figuren den gesellschaftli-
chen Ist-Zustand der schwedischen Ge-
sellschaft kritisch zu beleuchten.
Auch Göteborg ist als Literatur-
schauplatz von dunklen Machenschaf-
ten und hinterhältigen Morden nicht
zu unterschätzen. Helene Tursten und
ihrer Kommissarin Irene Huss und
Åke Edwardson mit seinem snobisti-
schen Kommissar Erik Winter lassen
ihre Akteure in Göteborg und Umland
fluchen, sich das Hirn zermatern, sich
mit ihren privaten Problemen herum-
schlagen und - nicht zu vergessen -
am Ende immer erfolgreich ermitteln.
Warum die schwedische Kriminal-
literatur gerade im deutschsprachi-
gen Raum so populär ist, wissen selbst
deren Erschaffer nicht. Auf die Frage
nach dem ungeheuren Erfolg wusste
Håkan Nesser nur Folgendes zu ant-
worten: „Das weiß ich nicht. Das ist
ein deutsches Problem.“ ... „In meinen
optimistischsten Augenblicken glaube
ich, dass es daran liegt, dass wir ein-
fach gute Bücher schreiben.“
kann man Elche und andere nordi-
sche Tiere bestaunen, sollte sich aber
auch nicht wundern, auf den kurvi-
gen Pfaden plötzlich auf wilde Rehe
zu stoßen, die im Slottsskogen eben-
falls beheimatet sind. Im Sommer
picknicken die Göteborger gerne auf
den einladenden Rasenflächen, jog-
gen oder spielen mit Bällen und Fris-
bees. Wer dem bunten Treiben der
quirligen Innenstadt mal entfliehen
möchte, kann hier seine persönliche
Ruhezone im Grünen finden.
µ Straßenbahnlinien 1, 2 und 6,
Haltestelle Linnéplatsen
µ tägl. geöffnet, Eintritt frei, Fütterungszei-
ten für die Seelöwen 14 Uhr und für die
Pinguine 14.30 Uhr (April-Sept.)
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