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(Pulitzer-Preis) oder „A Dybbuk: Between
two Worlds“, das die bekannte Band The
Klezmatics vertont hat (CD „Possessed“,
1997). Zu den jüngsten New Yorker Auto-
ren mit jüdischem Hintergrund gehören
Michael Chabon, Gary Shteyngart, Jona-
than Safran Foer, Nathan Englander und
Shalom Auslander. Ihre Werke sind nicht
nur geistreich, sondern auch mit Witz
und etwas Melancholie geschrieben.
Die jüdische Klezmermusik hat in New
York ebenfalls besondere Bedeutung. Ihre
Wurzeln liegen in der Volksmusik der Ost-
juden zwischen Baltikum und Schwar-
zem Meer. Klezmer leitet sich vom hebrä-
ischen „kley zemer“ (Liedersammlung) ab
und wurde von Immigranten wie dem le-
gendären Musiker Leon Schwartz aus der
Ukraine nach Amerika und speziell nach
New York gebracht. In den 1980er-Jah-
ren erlebte die Klezmermusik zunächst in
New York einen Boom. Bands und Musi-
ker wie Kapelye oder Klezmorim, Max Ep-
stein, Andy Statman oder Zev Feldman
sorgten für ein Aufblühen der Klezmermu-
sik. Auch die jüdische Jugend begann sich
plötzlich für ihre Herkunft und Kultur zu in-
teressieren und überall in der westlichen
Welt entstanden und entstehen Klezmer-
bands und die Fangemeinden wachsen.
Einen bedeutenden Anteil am weltwei-
ten Boom hat die New Yorker Band The
Klezmatics. Sie versteht sich wie kaum
eine andere Band auf traditionelle Klez-
mermusik, auf deren osteuropäische Ein-
flüsse von Polka bis zu Sinti/Roma-Mu-
sik, sie verschmilzt sie mit Elementen des
amerikanischen Jazz, Rock und Pop, mit
afrikanischen Rhythmen oder arabischen
Elementen und lässt so eine neue, mitrei-
ßende Mischung entstehen. Dabei inter-
pretieren sie nicht nur traditionelle Lieder
neu, sondern vertonen auch Gedichte,
Prosa und Theaterstücke bekannter jüdi-
scher Autoren wie Kushner und treten mit
anderen jüdischen Künstlern wie Ray Mu-
siker oder Chava Alberstein auf.
New Yorks Musikszene
Musicals sind das Erste, was man mit
der New Yorker Musikszene in Verbin-
dung bringt - dann vielleicht Jazz. Auch
wenn New Orleans dessen Wiege ist
und sich Chicago nach dem ersten Welt-
krieg zum Zentrum entwickelte, tat sich
auch im New York der 1920er-Jahre
im Jazz enorm viel. Harlem, speziell die
125th Street, war in den „Roaring Twen-
ties“ das Mekka dieser Musikrichtung.
Im Apollo Theater L traten Louis Arm-
strong, Count Basie und Billie Holiday
auf. Duke Ellington war ab 1927 im Cot-
ton Club (s. S. 47) in Harlem für die Tanz-
musik zuständig, die dem Geschmack
der weißen Gäste angepasst war. Die-
ses streamlining führte letztendlich auch
zur Entwicklung des Swing und machte
Bandleader wie Count Basie oder Benny
Goodman in aller Welt populär.
In den 1940er-Jahren erreichte der Big
Band Swing seinen Höhepunkt, wurde
abgelöst von Progressive Jazz (Stan Ken-
ton) und vor allem vom Bebop. Letzterer
galt als „something they (= die Weißen)
can't play“. Legendär wurden die Auftrit-
te in Minton's Playhouse und im Birdland
(s. S. 47) und für besonderes Aufsehen
sorgten der technisch brillante Trompe-
ter Dizzie Gillespie, der Saxofonist Char-
lie „Bird“ Parker oder Miles Davis (eben-
falls Trompete), die grandiose Ella Fitz-
gerald (Gesang) oder Thelonious Monk
(Klavier).
In der modernen Musik- und Literatur
szene sorgten und sorgen afroamerika-
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