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lichen Wirkung seitens der Allgemeinheit
allerdings auf wenig Verständnis.
In den 1920er- und 1930er-Jahren hat-
te sich in New York ein Kunstmarkt her-
ausgebildet, Galerien und Museen wa-
ren gegründet worden und die Nachfra-
ge gewachsen. Bereits 1917 hatte sich
um Man Ray, Marcel Duchamp und Fran-
cis Picabia eine Gruppe formiert, die den
New Yorker Dada ins Leben rief. Edward
Hopper (1882-1967) hingegen war ein
Einzelgänger, der den Stil der Neuen Ge-
genständlichkeit ins Leben rief. Hoppers
„stille“ Bilder wurden prägend für das
Amerikabild und sind zeitlos universal.
1936 hatten sich die „American Ab-
stract Artists“ zusammengeschlossen,
doch erst Ende der 1940er-Jahre konnte
sich der Abstrakte Expressionismus als
erster eigenständiger nationaler Stil kon-
solidieren und New York zu internationa-
lem Ruf als neues Kunstzentrum nach
Paris verhelfen. Den Begriff des Abstrak-
ten Expressionismus prägte der New Yor-
ker Jackson Pollock (1912-56). Andere
abstrakte Künstler wie Willem de Koo-
ning, Ad Reinhardt, Robert Motherwell,
Barnett Newman, Mark Rothko oder Clyf-
ford Still sahen sich als „Missionare“, als
Erneuerer und Provokateure in der bil-
denden Kunst.
Thematisch wandte er sich von Land-
schaften und unbelebten Objekte (vor al-
lem Häusern) mehr und mehr dem Groß-
stadtleben zu. Schiffe und Meer, Eisen-
bahnen und Bahnhöfe, Straßen und Autos
sind Ausdruck seines eigenen Mobilitäts-
bedürfnisses. Das alles beherrschende
Thema ist für Hopper jedoch der Mensch,
eingebunden in die Zivilisation, aber den-
noch isoliert, in sich versunken und ein-
sam, umgeben von einer Atmosphäre läh-
mender Stille, mit ausdruckslosen, fast er-
starrten Gesichtern. Darüber hinaus ist
Hopper ein Meister der Psychologie. Sind
mehrere Personen im Raum, scheint die
Spannung entweder unerträglich oder
aber es gibt überhaupt keine Beziehung.
Die Wahl des Ausschnitts, die Pers-
pektive und ungewöhnliche Blickwin-
kel spielen bei Hopper eine ebenso wich-
tige Rolle wie das Licht. Er verfremdet es,
schafft doppelte Lichtquellen, von innen
und außen, spielt mit Schlagschatten und
Hell-Dunkel-Kontrasten oder lässt seine Fi-
guren bei Nacht agieren. Hoppers Farb-
wahl ist kühl, im Spätwerk zunehmend
kräftiger, aufgetragen in großen, unge-
brochenen Farbflächen.
Die umfangreichste Sammlung von
Hopper-Kunstwerken mit über 3000 Aus-
stellungstücken beherbergt das Whitney
Museum of American Art = .
Pop Art und moderne Kunst
In den 1960er-Jahren verschmolzen
die Grenzen zwischen Malerei und Bild-
hauerei, zwischen Realität und Kunst
und eine neue Stilrichtung bildete sich
heraus: die Pop Art. Diese der Großstadt-
kultur angepasste Kunstrichtung wehrte
sich gegen althergebrachte Vorstellun-
gen und verschaffte sich auf humorvol-
le Weise in der Öffentlichkeit Gehör. Pop
Art galt als jugendlich und optimistisch,
Literaturtipp:
µ Modern Life. Edward Hopper und
seine Zeit, Ausstellungskatalog,
Hirmer Verlag München, 2009
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