Travel Reference
In-Depth Information
gann einen Feldzug gegen die kommer-
zielle Architektur, wetterte gegen den
Funktionalismus, bezeichnete die „Ab-
sichten der Moderne als gescheitert“
und erklärte „Alles ist erlaubt“. Der orna-
mentlosen, minimalistischen Architektur
ohne historische Zitate setzten Venturi
und die „New York Five“ - Peter Eisen-
man, Michael Graves, John Hejdrik, Ri-
chard Meier, Charles Gwathmey - einen
zitathaften Eklektizismus - die freie Aus-
wahl aus einem historischen Architektur-
repertoire - entgegen. Charles Jencks
zog mit „The Language of Post-Modern
Architecture“ nach und Architekten wie
Michael Graves oder Charles Moore, spä-
ter sogar Phillip Johnson selbst, nahmen
die Gedanken auf, integrierten histori-
sche Details und prägten so den postmo-
dernen Stil, auch „Pop Architecture“ ge-
nannt. Als erster postmoderner Bau der
Welt entstand das AT&T (heute SONY)
Building (1984, Johnson, s. S. 210), ge-
folgt vom Lipstick Building (1987, Bur-
gee und Johnson, s. S. 212).
Wegweisende architektonische Pro-
jekte jüngerer Zeit sind die Battery Park
City Ï (Pelli, 1989) mit dem World Fi-
nancial Center Ð und das Areal um den
Times Square Ï mit Renzo Pianos New
York Times Building Ð . Derselbe be-
rühmte Architekt hatte bereits vor eini-
gen Jahren die Morgan Library Ë spek-
takulär erweitert.
Das seit 2001 andauernde, mittler-
weile nicht mehr unbedingt spannends-
te Kapitel der Architekturgeschichte wird
auf der World Trade Center Site Ñ ge-
schrieben. Dort, wo einst das Wahrzei-
chen New Yorks stand, befindet sich der-
zeit die wohl größte und meistdiskutierte
Baustelle der Stadt. Große Architekten
aus aller Welt sind involviert - Santiago
Calatrava, David Childs, Norman Foster,
Frank Gehry, Fumihiko Maki und Richard
Rogers -, um den Gesamtkomplex doch
noch interessant zu gestalten.
Neue bemerkenswerte Einzelbau-
ten aus jüngster Zeit sind beispielswei-
se Frank Gehrys IAC/InterActiveCorp am
West Side Highway (555 W 18th St.),
sein erster Bau in New York City, oder
sein Pershing Square Signature Center
mit dem Signature Theatre (s. S. 53) von
2012. Bernard Tschumis Blue Building
(105 Norfolk St.) in der Lower East Side
fällt auf und Jean Nouvel sorgte mit ei-
nem Luxuswohnblock in SoHo (40 Mer-
cer St.) für Aufsehen und könnte mit dem
geplanten Anbau des MoMA (Tow er Ver-
re) noch mehr von sich Reden machen.
Sehenswert sind auch der HL23 Tower
(515-517 W 23rd St.) in Chelsea von
Neil Denari, ein luxuriöser Apartment-
komplex nahe der High Line, entlang der
überhaupt viel sehenswerte Architektur
entstanden ist und noch entsteht, und
Neubauten wie der New York by Gehry
(8 Bruce St.) von Frank Gehry nahe der
Brooklyn Bridge und der City Hall. 41
Cooper Square ist ein Anbau der Cooper-
Union-Schule von Thom Mayne/Morpho-
sis (2009). Ebenfalls in letzter Zeit ent-
standen sind ein Wohnturm von Herzog
& de Meuron in TriBeCa (56 Leonard St.)
oder Mercedes-Benz Manhattan (555 W
53rd St.). Die Central-Park-Skyline prägt
One57 (157 W 57th St.), das höchste in
Stahlbetonbauweise errichtete Gebäude
der Stadt (306 m) vom französischen Ar-
chitekturbüro Christian de Portzamparc.
J Im Bereich um den Times Square Ï
entstand in den letzten Jahren
wegweisende Architektur
Search WWH ::




Custom Search