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4.13.10
Die Kostenschätzung oder der Einzug der Esoterik
Eigentlich gehört dieser Abschnitt an den Anfang von Abschnitt
4.13. Doch richtig platziert ist es hier - am Schluss! Denn erst
am Ende eines Projektes kann man abschätzen, wie viel das
ganze Projekt effektiv gekostet hat. Ob und wie groß eigentlich
der wirtschaftliche Nutzen ist, kann vielfach nicht einmal dann
quantifiziert werden. Das Problem dabei ist, dass man zwar
ahnt, dass es effizienter ist, Daten in strukturierter Form in ei-
ner Datenbank zu verwalten, anstatt Papier in Ordner zu hef-
ten und bei jeder Anfrage manuell auszuwerten. Doch es ist
ausgesprochen schwierig, diesen Nutzen in Franken und Rap-
pen (bzw. Euro und Cent) auszuweisen. Daher gibt man sich
bei Projektvorschlägen (neudeutsch: Terms of References) viel-
fach damit zufrieden, dass man wenigstens versucht, die Pro-
jektkosten zu schätzen und den wirtschaftlichen Nutzen mit ir-
gendwelchen Superlativen beschreibt oder Zahlen verwendet,
bei denen schon von vornherein klar ist, dass sie beim Tarot-
Kartenlegen entstanden sind.
Doch wie kann man die zu erwartenden Projektkosten und die
Projektdauer am besten schätzen?
Dafür gibt es folgende, bewährte Methoden:
A) Den Daumen anfeuchten und in den Wind halten.
B) Wissenschaftliche Bücher zum Thema „Kostenschätzung“
konsultieren.
C) Den Autor dieses Buches fragen.
Methode A ist allen anderen Methoden weit überlegen, sofern
derjenige (oder diejenige), der diese Daumenschätzung vor-
nimmt, ein erfahrener Ingenieur ist, der schon ähnliche Pro-
jekte realisiert hat. Diese Personen entwickeln im Laufe der
Jahre eigene Verfahren, mit denen sie die Kosten schätzen. Das
Problem dabei ist nur, dass das Management, welches das Pro-
jekt bewilligen muss, nichts von solchen Methoden hält. Daher
behilft man sich damit, dass irgendein anerkanntes Verfahren
(siehe Methode B) solange frisiert wird, bis es den Wert aus-
spuckt, den man nach Variante A geschätzt hat.
Bei Methode B gibt es eine Vielzahl von Büchern, die sich mit
der Kosten- und Aufwandschätzung von EDV-Projekten befas-
sen. Allen gemeinsam ist, dass sie kaum angewandt werden.
Um nämlich eine einigermaßen verlässliche Aufwandschätzung
vornehmen zu können, sind bei einem größeren Projekt derart
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