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ohne Sicherung passiert, höchstens zwei Meter über Grund bewegt (reicht ja auch, um sich
den Fuß zu brechen).
Die Differenz zwischen meiner Fußgröße und den Dimensionen dieser Kletterschu-
he ist wirklich märchenhaft. Der Schuh ist viel zu klein! (Die rechte Braut ist noch
daheim?)
Auch der Rest des Abends bleibt ein schwindeliger Akt ohne Seil: Eine Party ist ange-
sagt, die sich allerdings nicht so recht in lustige Höhen aufzuschwingen vermag. Nach zwei
Stunden blöden Herumsitzens haben wir dann endlich kapiert: Hier laufen offenbar die
Vorausscheidungen zur Teeny-Serie „Beverly Hills 90210“. Der Dreh hat den Arbeitstitel
„Cody 96713“; in den Hauptrollen: Shevan (spielt die blonde Schickse) und Angel (den
männermordenden Vamp). In weiteren Rollen: Adam, Judd und Steve - der Koch, der Rad-
fahrer, der Liebhaber der Frau (eine undankbare Doppelrolle mit wechselnden Protagonis-
ten) und deren schleimiger Exfreund.
Es kommt, wie es kommen muss (zumindest sagt Adam das hinterher): Shevan spielt
sich mit Judd, Angel lädt heimlich Shevans Exfreund Steve ein und Judd fühlt sich schließ-
lich komplett verarscht. Was folgt, ist eine armselige Story um Macht, Liebe, Intrigen und
Geltungssucht, die auch durch einige emotionale Härteeinlagen einfach nicht besser wird.
Unglaubwürdige Plots:
1. Wer keine Gefühle hat, kann selber auch nicht verletzt werden.
2. Wer nicht den Erstschlag führt, ist selber schuld.
3. Wenn dann am Ende doch irgendwas schief gelaufen ist, kann man den Spieß ja immer
noch umdrehen. („Also, wer hat hier jetzt bitte mit wem Schluss gemacht?“)
So landen wir nach abgedrehtem Fiasko um drei Uhr früh auf dem Golfplatz von Cody.
Wir liegen allesamt im Gras, lauschen den Rasensprenklern und starren in die Sterne, die
vom unbeleuchteten Green aus so hell sind, dass man neben mehreren Sternschnuppen
auch zwei Satelliten auf ihrer Bahn beobachten kann.
Während mir bei all den Sternschnuppen schön langsam die Wünsche ausgehen, er-
zählt uns Angel - der man das gar nicht ansieht -, dass sie eine der tausend schnells-
ten Frauen der Welt ist: Sie läuft die 400 Meter so deutlich unter einer Minute, dass
sie deswegen sogar im US-Nachwuchskader ist. Nicht schlecht! - Wie hat sie das bloß
geschafft?
Angel hat im College (oder war's die High School) den liebevollen Kosenamen „Schwar-
ze Witwe“ verliehen bekommen, auf den sie sichtlich stolz ist. Schwarze Witwen (so sagt
man jedenfalls) fressen ihre Männchen nach der Paarung auf. - He, damit hätten wir we-
nigstens eine mögliche Erklärung für ihre 400-Meter-Fabelzeiten: Angels spezielle Läufer-
diät …
Unprofessionell, wie wir nun mal sind, fallen uns dazu aber nur blöde Witze ein („Wer
bei der Angel anbeißt, ist ein armer Wurm …“). Und als Angel schließlich verkündet, ein
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