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zeug statt des hundeüblichen Tennisballs eine Bowlingkugel war, mit der er sich - Kopf
voraus - immer wieder heftige Zweikämpfe geliefert hat. Und irgendwann hat dann der
Klügere gewonnen (oder so). Armer Franklin …
Insgesamt macht die Familie einen erstaunlich sorglosen Eindruck: Allzu viel Geld dürfte
zu einem solchen Leben nicht nötig sein. Die beiden Frauen gehen jeden Tag ein paar Stun-
den nach Red Bluff arbeiten, und Henry macht gerade eine Schweißerlehre. Es ist faszinie-
rend zu sehen, wie es anderen Leuten gelingt, ihr Leben auf zufrieden stellende Weise zu
meistern, ohne sich dabei an das in Österreich so verbreitete Sicherheitsdenken zu klam-
mern.
Den Abend verbringen wir wieder in der Bar: Patty, die Besitzerin, ist heute aus Red
Bluff zurückgekehrt, um das Barteam zu verstärken (gestern haben wir also nur die Notbe-
satzung kennen gelernt). Wir verkosten den Rest der Speisekarte (statt Burritos gibt es heu-
te Burger), entdecken einen Nebenraum, in dem man Pool spielen kann, und stellen fest,
dass es vom Budweiser-Hersteller Anheuser-Bush sogar ein dunkles Bier gibt, das sich (als
Microbrew-Fälschung) auch ganz ordentlich trinken lässt.
Danach mache ich noch einen kleinen Vorgriff auf Red Bluff: Valeries Schwester
arbeitet dort in einer Bar, und ihr Freund hält es für eine gute Idee, wenn wir sie
dort am späteren Abend besuchen fahren. Die Bar ist natürlich ganz anders als die in
Dales (riesiger Raum, großer rechteckiger Tresen), aber deswegen um nichts weniger
nett, zumal die Drinks alle aufs Haus gehen. Auch ein Dartsautomat ist vorhanden -
nachdem die erste Partie allerdings gleich mit Rekordvorsprung an mich geht, will
keiner mehr mit mir spielen. (Tja, wenigstens das habe ich auf dieser Reise gelernt.)
3.
On the road again
Canned Heat
Weil Valerie letztlich früher als geplant zur Arbeit muss und deshalb nicht mehr genug
Zeit hat, uns noch die Gegend ein bisschen zu zeigen, entschließen wir uns, doch schon
heute aufzubrechen. Trotzdem wird es (mit Familienfotos schauen, Adressen austauschen
und umfangreichen Plaudereien) früher Nachmittag, ehe wir uns losreißen können.
Was soll man dazu noch sagen: gemütlich aufgestanden, leckere Honeynut-Loops mit fri-
schen Heidelbeeren gefrühstückt, im Pool herumgeplanscht und einen weiteren Videofilm
angeschaut. Plötzlich kriegt Stefan einen Aktivitätsanfall, und um zwei Uhr - just in der
schönsten Hitze - sind wir wieder Nomaden.
Es hilft alles nichts: Wir müssen unsere Mission jetzt irgendwann beenden. Wir
wollen ja schließlich nicht noch mal so außer Tritt kommen wie in Idaho. - Natürlich
ist es schön hier. Aber was uns beiden im Kopf herumspukt, ist in Wahrheit etwas
ganz anderes - und das können wir nicht einfach immer weiter hinausschieben: Die
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