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Nizza oder die Kirchen von Menton,
La Turbie und Sospel. Berühmt ist auch
der Altaraufsatz der Kapelle Sainte-Ro-
seline in Les Arcs.
Das Licht der Provence
Das berühmte Licht des Südens lässt
Landschaften, Dörfer und Städte in be-
sonders ausdrucksstarken Farben erschei-
nen. Mit ihm wechselt die Provence ihr
Gesicht, erstrahlt klar unter Sonne und
azurblauem Himmel oder dämpft ihre
Töne bei Wolken. Fast nie aber verliert
dieses Licht seine ungeheure Intensität
und Leuchtkraft, weshalb es seit jeher
Maler angezogen hat. Henri Matisse,
der längere Zeit in Nizza lebte, schrieb
begeistert: „Als ich begriff, dass ich jeden
Morgen aufs neue dieses Licht sehen
würde, konnte ich nicht an mein Glück
glauben.“
Matisse war 1904 zum ersten Mal an
die Côte d'Azur gekommen, als er Signac
und die Pointillisten in Saint-Tropez be-
suchte. Diesen wiederum vorangegan-
gen waren Paul Cézanne, der ab 1880
ausschließlich in seiner Heimatstadt Aix
malte, und Auguste Renoir, der seine
letzten Jahre in Cagnes verbrachte. Nach
dem Zweiten Weltkrieg kamen noch
weitaus mehr Künstler für Arbeitsaufent-
halte an die Côte d'Azur oder ließen sich
teilweise ganz dort nieder. Die Liste weist
so berühmte Namen auf wie Picasso,
dem Museen in Vallauris und Antibes ge-
widmet sind, Marc Chagall, dessen bib-
lische Szenen ein Museum in Nizza
schmücken, oder Fernand Léger, dessen
Werke in einem Museum in Biot unterge-
bracht sind. Erwähnt werden müssen
auch Cocteau, der in Menton das Hei-
ratszimmer und in Villefranche eine Ka-
pelle gestaltete, und Max Ernst, der Ex-
pressionist aus dem Rheinland, der in
Seillans arbeitete.
1960 bildete sich die Nizzaer Schule
mit ihrer Stilrichtung des Neuen Realis-
mus, als deren Begründer u.a. Yves Klein,
Arman und César galten und der sich
beipielsweise auch der Verpackungs-
künstler Christo und Niki de Saint-Phal-
le, die Schöpferin der berühmten Nanas,
anschlossen. Viele ihrer Werke sind im
MAMAC in Nizza ausgestellt.
Vom 19. Jahrhundert
bis in unsere Zeit
Will man die Zeit des Barock noch
als Blütezeit bezeichnen, obwohl ihre
Formen gar nicht originär provenza-
lisch waren, so gab es danach kaum
noch hervorragende Leistungen auf
dem Gebiet der Architektur. Das
19. Jh. verewigte sich hier mit dem
Historismus: Auf geschichtliche Vor-
bilder zurückgreifend, entstanden z.B.
in Marseille Notre-Dame-de-la-Garde,
das neobyzantinische Wahrzeichen
der Stadt, die neoromanische Kathe-
drale Notre-Dame-de-la-Major und
der Palais Longchamp in neobaro-
ckem Stil. Weitere Beispiele sind die
Kathedrale von Monaco und die neo-
romanisch-byzantinische Kirche von
Saint-Raphaël. Prägend für diese Zeit
war auch der so genannte Eklektizis-
mus, also die Verwendung mehrerer
Stile in ein und demselben Bauwerk.
In der Zeit vor dem Ersten Welt-
krieg, der Belle Epoque, entstanden
vor allem an der Côte d'Azur zahlrei-
che Bauten für die reichen und adligen
Touristen, allen voran das Kasino von
Monte Carlo und das Hotel Negresco
an der Nizzaer Engelsbucht. Beliebt
war damals der so genannte „Orienta-
lismus“, ein Baustil, dem etwa die Villa
Tunesienne in Hyères zuzuordnen ist.
Villen verschiedensten Stils sowie
mehrere Grand Hôtels findet man im
 
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