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Traditionen
Nizzaer Viertel Cimiez. Zwei außerge-
wöhnliche Landhäuser stehen schließ-
lich sogar als Museen für Besucher of-
fen: die griechische Villa Kerylos in
Beaulieu-sur-Mer und die Villa Ephrus-
si de Rothschild auf dem Cap Ferrat.
Was die Moderne angeht, so kann
man natürlich erst recht nicht mehr
von einer originär provenzalischen Ar-
chitektur sprechen. Der Stil der Mo-
derne ist ein internationaler, und in der
Provence hat sich ein wirklich großer
Vertreter dieses Stils mit einem seiner
wichtigsten Werke verewigt: Gemeint
ist die Unité d'habitation de grandeur
conforme (1945-52) im Marseiller
Viertel La Madrague, konzipiert von
Le Corbusier unter dem Leitgedanken
der menschenwürdigen Unterbrin-
gung der Massen. Um massenhafte
Unterbringung, diesmal von Urlau-
bern, handelt es sich auch bei der Re-
tortenstadt Port-Grimaud nahe Saint-
Tropez und bei der umstrittenen
Wohnanlage Marina-Baie-des-Anges
an der Küste zwischen Nizza und An-
tibes.
Im Bereich der Sakralbauten muss
die Chapelle du Rosaire in Vence er-
wähnt werden, die Matisse 1948-51
in ganz eigenem Stil gestaltet hat.
Nicht weit entfernt, in dem Örtchen
Saint-Paul-de-Vence, liegt das moder-
ne Kunstmuseum Fondation Maeght,
dessen Gebäude selbst schon ein
Kunstwerk ist. Weitere sehenswerte
Museumsgebäude befinden sich in
Nizza, z.B. das Chagall-Museum und
das bekannte MAMAC, das Museum
für moderne und zeitgenössiche
Kunst.
Ländliche Bauweise in der Provence
Unterschiedlich wie die Landschaf-
ten der Provence sind ihre Siedlungs-
formen. Die große Grenzlinie scheidet
auch hier die Provence der Ebenen
mit verstreuter Siedlungsstruktur vom
Land der Hügel mit konzentrierter
Siedlungsweise. Weit auseinander
liegende Landgüter mit Herrenhaus,
Bastide oder in einfacherer Form Mas
genannt, und enge Felsdörfer in den
Seealpen und der Haute-Provence
sind die extremen Beispiele.
Dass viele von ihnen auf römische
Besitzungen an der gleichen Stelle
zurückgehen, weist auf eine zweite
Vorbestimmung provenzalischer Sied-
lungsweise: neben der Anpassung an
die Landschaft die Anpassung an
Krieg oder Frieden, an Bedrohung
oder Sicherheit, an die Geschichte
eben. Während zumeist die Keltoligu-
rer auf den Hügeln hausten, verlager-
ten sich, in der Sicherheit des römi-
schen Landfriedens, die Siedlungen
hinunter in die Ebene. Die vielfach ge-
fährdeten Menschen des Mittelalters
zogen zurück auf die Hügel, während
in der Neuzeit wieder die Bequemlich-
keit des Wohnens in der Ebene Vor-
rang hatte.
Peillon, ein besonders malerisch
gelegenes Village Perché
 
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