Travel Reference
In-Depth Information
dert: Ein (absetzbarer) König regierte
mithilfe des Adels und der Druiden-
kaste. Besonders abstrus ist der von ih-
nen praktizierte Schädelkult: Nach ei-
ner Schlacht nahmen sie die Köpfe ih-
rer getöteten Feinde mit, nagelten sie
vor ihren Haustüren an, flankierten da-
mit die Eingänge ihrer Heiligtümer
und bewahrten sie einbalsamiert als
Trophäen auf.
In der Eisenzeit (ab ca. 800, beson-
ders ab ca. 500 v. Chr.) errichteten die
Bewohner der Provence zahlreiche
befestigte Oppida, Wohn- und Han-
delszentren mit politischen, wirtschaft-
lichen, religiösen und auch militäri-
schen Funktionen, zum Beispiel das
Zentrum der Saluvier, das Oppidum
Entremont bei Aix-en-Provence.
hunderte eine rein griechische Stadt
blieb. Sie erlebte einen raschen Auf-
stieg und beeinflusste in hohem Maße
das keltoligurische Umland. Die Mas-
salioten gründeten in und bei kelto-
ligurischen Siedlungen weitere Nie-
derlassungen, um ihre Geschäfte ein-
facher abwickeln zu können und ihre
Waren zu lagern. Bald entstanden ent-
lang der Küste und auf dem Handels-
weg nach Norden immer mehr Stütz-
punkte und Tochtergründungen, da-
runter Antipolis (Antibes), Nikäa (Niz-
za), Monoikos (Monaco), Arelate (Ar-
les) und Glanon (oder Glanum bei
Saint-Rémy).
Im späten 2. Jh. v. Chr. beendete ei-
ne neue keltische Invasion das fried-
liche Zusammenleben von Griechen
und Ureinwohnern. In zunehmende
Bedrängnis geraten, rief Massalia die
Römer zu Hilfe und eröffnete so das
Zeitalter der römischen Besetzung in
Südfrankreich. Nichtsdestotrotz waren
es die Griechen, die diesem Land-
strich einen Großteil seiner Kultur
brachten. Sie gründeten Städte, legten
Handelswege an, ersetzten Tauschge-
schäfte durch Geldhandel, brachten
dem Land den (beschnittenen) Reb-
stock und den Olivenbaum (man stelle
sich die provenzalische Küche ohne
Wein und Olivenöl vor!) und verbreite-
ten schließlich das griechische Alpha-
bet und das griechisch-humanistische
Denken.
Die griechische Kolonisation
Die Keltoligurer sollten jedoch nicht
für lange Zeit die einzigen Bewohner
der Provence und der Côte d'Azur
bleiben. Handelsreisende durchzogen
das Gebiet. So sind nicht nur Spuren
der Etrusker aus Italien bezeugt, son-
dern sogar die von Phöniziern und
Männern aus Rhodos. Gegen deren
Kostbarkeiten hatten die Ureinwohner
zum Tausch nichts als ihr Salz anzubie-
ten - das zumindest war aber eine
wertvolle Ware für die Händler aus
dem Osten. Noch gründeten die An-
kömmlinge keine festen Siedlungen,
überwinterten im Notfall allenfalls in
provisorischen Hütten an der Küste.
Alles änderte sich jedoch mit der
Gründung von Massalia (Marseille)
durch junge, griechische Auswanderer
etwa um 600 v. Chr., das über Jahr-
Die Ankunft der Römer
Man darf sich das Auftauchen der
Römer im heutigen Frankreich nicht
als abrupt vorstellen. Es ist im engen
 
Search WWH ::




Custom Search