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Zusammenhang mit der Rolle zu se-
hen, die Rom in der damaligen Welt-
ordnung zu spielen begonnen hatte.
Massalia erwies sich im Zweiten Pu-
nischen Krieg (218-201 v. Chr.) ge-
gen Karthago als treuer Bundesgenos-
se Roms. Dies bewirkte, dass Hannibal
für seinen denkwürdigen Zug von
Spanien nach Italien den beschwerli-
chen Weg über die Alpen einschlagen
musste. Rom erlitt zwar bei Cannae
die empfindlichste Niederlage seiner
Geschichte, gewann letztendlich aber
doch den Krieg und richtete zwei
neue Provinzen ein, Hispania citerior
und ulterior.
Bereits im Zuge der Landnahme
Spaniens kam es zu einem ersten Kon-
flikt zwischen den Römern und den
Keltoligurern. In der Nähe Massalias
überfielen sie das Heer des Konsuls
Lucius Baebius, der mit der Verwal-
tung der neuen spanischen Provinzen
betraut war. In den Jahren 181 und
154 v. Chr. rief Massalia Rom zu Hilfe,
weil die Kelten ihre Kolonien in Nizza
und Antibes bedrohten. Rom griff er-
folgreich ein.
125 v. Chr. geriet Massalia schließ-
lich selbst in derartige Bedrängnis,
dass es abermals die mächtigen Ver-
bündeten ins Land rief. Und diese hal-
fen nur zu gern, witterten sie doch ne-
ben der Sicherung des Landweges in
ihre spanischen Provinzen auch die
Möglichkeit des Landgewinns. Dem
Konsul Gaius Sextius Calvinus gelang
ein Jahr später der entscheidende
Sieg: Er machte das Zentrum des Sa-
luvier-Stammes, das Oppidum Entre-
mont, dem Erdboden gleich. Um zu
zeigen, dass die Römer nicht vorhat-
ten, das Land wieder zu verlassen,
gründete er 122 v. Chr. in der Nähe
die Colonia Aquae Sextiae, das heuti-
ge Aix-en-Provence.
Im Jahre 118 v. Chr. herrschte Ruhe,
zumindest vorerst, und die Römer
richteten die Provincia Gallia Narbo-
nensis ein, deren Name als „Proven-
ce“ bis heute erhalten ist. Das einst
stolze Massalia, das die Römer fortan
Massilia nannten, sank rasch zur Be-
deutungslosigkeit herab. Hauptstadt
der Narbonensis wurde, wie der Be-
griff schon sagt, die Colonia Narbo,
das heutige Narbonne.
Die Konsolidierung der
römischen Herrschaft in Gallien
In der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr.
akzeptierten die Gallier die römische
Herrschaft noch längst nicht. Ihre
Siedlungen genossen einen sehr unter-
schiedlichen Status, der an dem Ver-
halten gegenüber Rom in der Vergan-
genheit bemessen wurde; das verbün-
dete Marseille zog aus den neuen Ge-
gebenheiten naturgemäß den meisten
Profit. Die Stämme der Provinz durf-
ten ihre Institutionen und Gerichte
beibehalten, sofern diese nicht das
Misstrauen der Römer erweckten. Je-
doch machte den Galliern die ihnen
bisher unbekannte römische Militär-
präsenz zu schaffen, gegen die sie sich
schließlich auch zur Wehr setzten (90,
Das römische Amphitheater in Fréjus
 
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