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Toulon
gebauten Haussmann-Viertels in der
Oberstadt empfohlen sowie Ausflüge
zum Mont Faron und an die Strände
des Viertels Mourillon, das die Einhei-
mischen besonders lieben.
Nicht verschwiegen werden soll,
dass Toulon seit geraumer Zeit unter
gravierenden wirtschaftlichen und
sozialen Problemen leidet, die die
Wähler glaubten lösen zu können, in-
dem sie 1995 einen Bürgermeister des
rechten Front National wählten, der bis
2001 im Amt blieb.
Die 160.000-Einwohner Stadt liegt an
einer großen Bucht, geschützt vor
dem offenen Meer durch die Halb-
insel Saint-Mandrier. Von den kalten
Winden des Nordens schirmt sie eine
Bergkette ab, der bekannteste Hügel
heißt Mont Faron. Bedingt durch diese
spezielle Lage, dient Toulon seit Jahr-
hunderten als Militärhafen. Der Zwei-
te Weltkrieg hat es daher besonders
hart getroffen: Große Teile der Altstadt
und des Hafens wurden zerstört und
nach dem Krieg hastig wieder aufge-
baut. Toulons Stadtbild ist daher alles
andere als einheitlich und wirkt bei der
Durchfahrt wenig einladend.
Wer sich dennoch entschließt, Halt
zu machen, wird positiv überrascht:
Da ist zunächst der Hafen mit seinem
interessanten Marine-Museum und
dem riesigen Arsenal der französi-
schen Kriegsmarine, das vom Boot aus
besichtigt werden kann. Die Atmo-
sphäre ist zwar nicht mehr mit jener zu
vergleichen, als Toulon noch als ver-
ruchtes Petit Chicago galt, aber ein
bisschen Seemannsgarn wird in den
schmuddeligen Kneipen immer noch
gesponnen.
Dann die Altstadt: Sie hat durchaus
Charme und Atmosphäre und bietet
sich, mangels bedeutsamer Sehens-
würdigkeiten, vor allem für die einfa-
che Freude des Bummelns an. Es gibt
nette Geschäfte, gemütliche Cafés und
täglich (außer montags) einen proven-
zalischen Markt.
Wer etwas länger bleibt, dem seien
auch die Besichtigung des großzügig
Geschichte
Die Geschichte Toulons hängt eng mit
seiner besonderen Lage zusammen,
die schon die Ligurer und Römer zu
schätzen wussten. In der Antike hieß
die Stadt Télo, benannt nach einer li-
gurischen Göttin, und war eine Zeit
lang Zentrum der Purpurherstellung,
weil der „Rohstoff“ Schnecke für die
kostbare Farbe hier besonders zahl-
reich vorkam.
Über das Mittelalter ist nur soviel be-
kannt, dass die Einwohner sich regel-
mäßig gegen die Angriffe von Piraten
und Sarazenen (Mauren) wehren
mussten und zu diesem Zweck, um
frühzeitig gewarnt zu sein, Leuchttür-
me auf die Berge bauten. Der Name
Mont Faron kommt vom provenzali-
schen Wort faro für Leuchtturm.
1481 fiel die Provence an das König-
reich Frankreich und damit begann
der Aufstieg Toulons. Louis XII. gab
seinen Kriegshafen Aigues-Mortes zu-
gunsten des neuen Hafens auf, um
von dort seine Kriege gegen Italien zu
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