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der Fünf-Prozent-Klausel (er errang nur
3,5 %), daraufhin bat die dänische Re-
gierung die Bundesregierung, hier aktiv
zu werden. Am 23. Mai 1955 beschloss
der Landtag, dass die dänische Minder-
heit von der Anwendung der Sperrklau-
sel bei Wahlen ausgenommen wird.
Auf der anderen Seite wurde mit der
deutschen Minderheit in Dänemark
für die Kollaboration mit den Nazis ab-
gerechnet, 2900 Mitmacher mussten ins
Gefängnis, ihr Vermögen wurde be-
schlagnahmt. Später wurde von däni-
scher Seite ein Amnestiegesetz erlassen,
und 1953 wurde wieder ein Deutscher in
das Folketing gewählt. Das war umso be-
merkenswerter, da Deutsche noch 1952
ein Visum für die Einreise nach Däne-
mark benötigten.
haushoch. Engholm schwamm auf einer
Welle des Erfolges, seine SPD machte
ihn dann sogar zum Kanzlerkandidaten.
Inzwischen tauchten immer mehr
Fragezeichen auf, die Affäre bekam eine
neue Dimension und einen weiteren Na-
men: Schubladenaffäre. Ein SPD-Mann
hatte dem ehemaligen Pressereferenten
von Barschel Geld gegeben - uneigen-
nützig? Schließlich platzte eine neue po-
litische Bombe: Engholm hatte doch
schon früher über die Machenschaften
gegen ihn Bescheid gewusst, darüber
aber nicht die Wahrheit ausgesagt. Die
Folge: Rücktritt von Parteivorsitz und
Kanzlerkandidatur. Björn Engholm ver-
schwand in der politischen Versenkung.
Der Opferbonus, den die SPD 1988
noch hatte, war vier Jahre später weg.
Heide Simonis, mittlerweile Ministerprä-
sidentin, gewann zwar mit der SPD, aber
längst nicht mehr so überlegen. Die Fol-
ge: Sie musste eine ungeliebte rot-grüne
Koalition eingehen. So hassliebte man
sich gegenseitig, „kabbelte“ sich mal
hier, mal da. Im Jahr 2000 konnte sich Si-
monis dann noch einmal gegen einen
starken CDU-Kandidaten (Volker Rühe)
durchsetzen. Am Wahltag ging sie als
Siegerin hervor und regierte erneut in
einer rot-grünen Koalition. Die Grünen
rutschten gerade noch mal so eben in
den Landtag, der SSW eroberte einen
dritten Sitz.
Dann kam es nach der Landtagswahl
2005 zu einer Patt-Situation. Rot-Grün
wollte eigentlich weiterregieren, toleriert
vom SSW. Aber bei der Wahl zur Minis-
Parteien und Affären
Die CDU regierte von Anfang an, 38
Jahre lang - da platzte die Bombe mit
der Barschel-Affäre. In aller Kürze reka-
pituliert: 1987 wurde ein neuer Landtag
gewählt. „Der Spiegel“ veröffentlichte
die Vorwürfe des ehemaligen Presserefe-
renten von Ministerpräsident Barschel,
dass sich Barschel im Wahlkampf unlau-
terer Methoden bedient hätte, um an der
Macht zu bleiben. Insbesondere SPD-
Kandidat Björn Engholm wäre das Ziel
dieser unwürdigen Methoden gewesen.
Barschel trat zurück vom Amt des Mi-
nis ter prä si den ten und gab die Ehren-
wort-Konferenz. Neun Tage später wur-
de er in einem Schweizer Hotel tot auf-
gefunden. Die offizielle These vom
Selbstmord wird von Barschels Familie
bis heute angezweifelt. 1988 fanden Neu-
wahlen statt, Björn Engholm gewann
f „Es geht uns gut auf unsere alten Tage“ -
Wahlspruch der drei ehemaligen Eiderstedter Inseln
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