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terpräsidentin fiel die langjährige Regie-
rungschefin Simonis viermal durch, es
fehlte ihr jeweils eine Stimme aus dem
eigenen Lager. Die Folge: Es bildet sich
eine große Koalition unter Führung von
Peter Harry Carstensen (CDU), der sich
durch seine herzhaft-zupackende Art
rasch viele Sympathien eroberte.
Im September 2009 kam es bei der
Wahl zu einem mittleren Erdbeben. SPD
(25,4 %, minus 13 %) und CDU (31,5 %,
minus 9 %) erlitten herbe Verluste, wäh-
rend FDP (14,9 %, plus 9 %) und Grüne
(12,4 %, plus 6 %) deutlich zulegten. Au-
ßerdem zog die Linke (6 %) in den
Landtag ein. CDU und FDP bildeten
daraufhin eine Koalition, erneut unter
Führung von Carstensen.
Bei der offiziellen (und geheimen)
Wahl zum Ministerpräsidenten kam es
dann zu einer Überraschung. Carstensen
erhielt eine Stimme aus dem Lager der
Opposition. Sofort wurden Spekulatio-
nen laut, ob der „Heide-Mörder“ wieder
zugeschlagen hatte, der sich schon bei
der Abwahl von Heide Simonis dem eige-
nen Lager verweigert hatte.
2012 wählte Schleswig-Holstein einen
neuen Landtag, und erstmals kam es zu
einer sogenannten „Dänen-Ampel“, ei-
ner Koalition aus SPD, Grünen und
SSW, dem Südschleswigschen Wähler-
verband, der die dänische Minderheit
vertritt.
Die neue Regierung steht vor gewal-
tigen Aufgaben, muss eine Schulden-
bremse umsetzen und mehrere große
Infrastrukturprogramme durchziehen.
Beispielsweise müssen die Kanalschleu-
sen in Brunsbüttel komplett saniert wer-
den. Den Bau des Tunnels von Fehmarn
zum dänischen Nachbarn finanzieren
zwar die Dänen, aber die Bahnverbin-
dung auf deutscher Seite muss deutlich
verbessert werden. Und nicht zuletzt soll
die A20 quer durchs Land fortgeführt
werden, mit einem möglichen neuen
Tunnel unterhalb der Elbe. Alles Projek-
te, die ohne Unterstützung durch den
Bund nicht zu realisieren sind.
270ns mf
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