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Die Sprache
te dagegen vielen bekannt sein, leider
aber waren die Friesen tatsächlich nie so
frei. Sie verkauften die Geschichte nur
geschickter, konnten halt schon immer
gut rechnen.
So ist dann jeder stolz auf seine Ei-
genarten. Der Mensch prägte die Küste
und die Landschaft, sowohl im Norden
wie im Süden. Und die Landschaft präg-
te den Menschen. Friesen und Dithmar-
scher sind beide ziemlich gefestigt, ru-
hen in sich selbst. Beobachten den Rest
der Welt distanziert, eher verhalten als
neugierig. „Neumodscher Kroom“
kommt ihnen nicht so schnell ins Haus.
Zugezogene haben es deshalb nicht
leicht. Es dauert halt ein bisschen, bis
man im Dorf nicht mehr die „Angehei-
ratete“ oder der „Städter“ ist, so etwa
drei Generationen. Es kann auch sein,
dass der Nachbar über'n Gartenzaun
keine zehn Worte mit einem spricht, im
Jahresdurchschnitt. Wenn man ihn aber
mal fragt, ob er nicht am Samstag mit
anpacken könne, dann gibt's nur eine
Antwort. Na, wissen Sie, welche?
Plattdeutsch
Das niederdeutsche Idiom war lange
Zeit (vom 13. bis zum 16. Jh.) die viel-
leicht wichtigste Sprache in Nordeuropa,
sie war Handelssprache der weitver-
zweigten Hanse. Die Hanse ging unter,
die Sprache blieb erhalten, über Jahr-
hunderte sprach man in Norddeutsch-
land Niederdeutsch. Hochdeutsch kam
nur ganz langsam auf, natürlich zu-
nächst in den Städten. Beschleunigt wur-
de diese Tendenz noch, seitdem die Kin-
der in den Schulen auf Hochdeutsch un-
terrichtet wurden. Hochdeutsch wurde
Schriftsprache, dagegen sprachen die
Handwerker, Seemänner und Kneipen-
hocker weiterhin Platt. Hochdeutsch
galt als die feinere Sprache. In den Städ-
ten sprach man immer seltener Platt-
deutsch, in den Dörfern war und ist es
noch größtenteils anders. Platt drohte
langsam, aber sicher auszusterben. Wie
viele Menschen heute noch Platt spre-
chen, ist nicht bekannt.
Reden auf Platt
Platt ist keine schwere Sprache, sie
drückt viele Sachverhalte knapp und
bündig aus. Wer zum ersten Mal an die
Küste kommt und zwei Fischer Platt
schnacken hört, wird wohl kaum etwas
verstehen. Hier ein paar Tipps zum Mit-
schnacken: „Moin, moin“ ist ein Aller-
weltsgruß, je weiter man nach Norden
kommt, desto verbreiteter ist er als Gu-
ten-Tag-Ersatz. Zuerst stutzt man sicher-
j Der friesische Freiheitsruf „Lieber tot als Sklave!“
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