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Der Nord-Ostsee-Kanal
Wenn Sie eines schönen Tages etwas verträumt
durch die schleswig-holsteinische Landschaft
fahren sollten, sich gerade an dem gelb-grünen
Farbenspiel von Raps und Wiesen erfreuen und
urplötzlich ein Schiff durchs Bild wandern se-
hen, dann brauchen Sie nicht zum Arzt gehen.
Das ist dann keine Halluzination, sondern der
Nord-Ostsee-Kanal.
Vor seiner Existenz mussten Schiffe auf dem
Weg von der Nord- in die Ostsee einen weiten
Umweg um Norddänemark machen, vorbei am
Kap Skagen, wo Stürme und Untiefen drohten.
Alle Schiffe mit Handelsgütern, z.B. für Danzig,
die baltischen Staaten und St. Petersburg, muss-
ten Skagen umschiffen.
Und natürlich waren auch militärische Über-
legungen im Spiel. Ein Teil der damals neuen
Kaiserlichen Hochseeflotte lag in Kiel, ein ande-
rer Teil in Wilhelmshaven (Nordsee). Da in den
vergangenen Jahrhunderten ständige Streite-
reien und Kriege die Nachbarschaft zu Däne-
mark beherrscht hatten, wollte man nicht mehr
von den Dänen abhängig sein und lange um
Durchfahrtsrechte durch das Skagerrak und
das Kattegat (am Kap Skagen vorbei) nachfra-
gen müssen. Ein Kanal musste also her.
Lange wurde diskutiert, aber erst Reichskanz-
ler Bismarcks Machtspruch brachte die Entschei-
dung: 1886 wurde ein Gesetz zum Bau des Ka-
nals erlassen. Am 3.6.1887 wurde der Grund-
stein von Kaiser Wilhelm I. in Holtenau gelegt.
Acht Jahre buddelte und grub man sich quer
durchs Land, 156 Millionen Goldmark wurden
ausgegeben und teilweise waren 8900 Arbeiter
beschäftigt. Stolze Zahlen. 1895 eröffnete Kai-
ser Wilhelm II. (Enkel von Wilhelm I. ) feierlich das
126ns fr
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