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störend und ökologisch fragwürdig
empfinden, für die ökonomische Situa-
tion einer landwirtschaftlich geprägten
Region war es ein warmer Regen.
Im Industriegebiet von Brunsbüttel
steht die möglicherweise größte Wind-
kraftanlage der Welt, sie trägt den Na-
men „Repower 5M“. Der Stahlturm al-
leine misst 126 m, bis zur Spitze des
senkrecht gestellten Rotorblattes sind es
sogar 183 m. Damit wird nicht nur das
Hamburger Rathaus (112 m) überragt,
sondern auch der Kölner Dom (157 m).
Der Durchmesser der Rotorblätter be-
trägt stolze 126 m.
damals noch „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ge-
nannte Bauwerk und übergab es der Schiff-
fahrt. Schnell wurde der Kanal von den Ree-
dereien angenommen, und schnell erwies er
sich als zu klein. Etliche Male musste er er-
weitert werden.
Dennoch, der Kanal wird genutzt, und das
nicht nur von Containerschiffen und anderen
„Riesen“, die übrigens lotsenpflichtig sind.
Auch Sportboote und Segelschiffe passieren
den Kanal, Letztere aber dürfen nur per Mo-
tor durchfahren und nicht unter Segeln.
Die nackten Fakten: Länge 99 km, Breite
162 m, Tiefe 11,20 m, geeignet für Schiffe bis
zu 235 m Länge. Alljährlich passierten ihn ca.
30.000 Schiffe. Es gibt zehn Kanalbrücken
(Durchfahrtshöhe 42 m), 14 Fähren (kosten-
frei) und zwei Tunnel (bei Rendsburg auf der
B 77, einer ist ein reiner Fußgängertunnel).
Aber das reicht nun nicht mehr. Da die
Schiffe immer größer werden, muss die mitt-
lerweile am stärksten befahrene künstliche
Wasserstraße der Welt an sechs Stellen aus-
gebaut werden. Eines Tages sollen hier dann
auch Schiffe mit einer Länge von 280 m fah-
ren können, um so dem rasant gestiegenen
Containerverkehr gerecht zu werden.
Und auch dies war überfällig: In Brunsbüt-
tel werden die Schleusentore erneuert. Die
über 100 Jahre alten Tore waren derart bau-
fällig geworden, dass nach langem Zögern
nun auch der Bundesverkehrsminister Gelder
bewilligte. Auch eine neue, eine dritte große
Schleusenkammer, wird gebaut.
Unter Tel. (04852) 88 51 22 erfährt man
durch eine Bandansage, wann mal wieder ei-
nes der richtig großen Schiffe die Schleuse
in Brunsbüttel passiert, oder im Internet un-
ter www.nok-sh.de.
Sehenswertes
Kanalschleusen
Die Schleusen sind im Ort ausgeschil-
dert, ein Parkplatz liegt direkt am Kanal.
Besucher können von zwei Aussichts-
punkten die Schleusenkammern be-
trachten. Richtig eindrucksvoll wird das
Bild aber erst, wenn ein Schiff in die
Schleuse fährt, möglichst ein dicker Pott.
Dann kann man wirklich nur staunen,
mit welcher Präzision selbst größte
Schiffe hier durchgelotst werden. Das
darf übrigens wörtlich genommen wer-
den, ab einer gewissen Größe herrscht
Lotsenpflicht. Kleinere Segelboote
durchqueren ebenfalls gerne den Kanal,
vor allem solche, die einen Liegeplatz in
einem Hafen an der Ostsee haben. Die
Segler sind übrigens verpflichtet, durch
den Kanal zu „motoren“, dürfen also kei-
ne Segel setzen. Oder sie lassen sich von
einem Frachter schleppen: Ein Tau rü-
bergeworfen, festgemacht und als Dank
ein paar Buddeln Bier rübergereicht.
j Fahrt auf der am stärksten befahrenen
künstlichen Wasserstraße weltweit
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