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Ein Hoch auf
den Mehlbüdel!
Was fehlt? Eine Feier zu Ehren der Steckrü-
be gibt es (in Schleswig), natürlich wird auch
der Grünkohl geehrt, und die Muschel hat
lange Saison (alle Monate mit R). Auch Bac-
chus wird gehuldigt, in Scharbeutz bei Zehn-
tels Schlotzenfest. Der Vergangenheit sowie-
so, beim Heider Marktfrieden etwa oder an-
lässlich der Wikingertage in Schleswig. Und
einen „Weltfischbrötchentag“ haben wir auch
(Mitte Mai, wechselnder Termin). Sogar den
Wind, den ewigen Begleiter an unseren Küs-
ten, feiert man. Beim Surfweltcup auf Sylt
oder beim Drachenfest in Damp. Uns selbst
der Raps hat sein Fest (auf Fehmarn). Die Na-
tur ist eben feierwürdig bei uns in Schleswig-
Holstein.
Aber einer, der fehlt dann doch noch. Ich
weiß auch nicht, warum. Einen Tag des Mehl-
büdels, den gibt es noch nicht. Hat noch je-
mand Termine frei?...
Wir Schleswig-Holsteiner sind ja ruhige Ge-
sellen. Trotzen stur den Naturgewalten, ma-
chen nicht viele Worte davon. Nein, rheini-
sche Fröhlichkeit oder gar Geselligkeit kann
man uns nicht nachsagen. Aber feiern tun
wir auch, oh ja! Es dauert zwar, bis wir so rich-
tig in Schwung kommen, so drei, vier Glas
Köm etwa (immer mit Wasser, niemals zum
Bier, übrigens! Jedenfalls bei einer echten Fei-
er, oder besser gesagt: Sauferei), aber dann ...
Und was feiern wir so? Och, da gibt es ei-
ne ganze Menge, vor allem das, was Acker
und Meer so hergeben. Da wären beispiels-
weise die Kohl-Tage in Dithmarschen - an ei-
nem Wochenende im Herbst dreht sich alles
nur um dieses Gemüse. Oder die Kappelner
Heringstage: Freten un supen an der Schlei
und jede Menge Heringe verdrücken steht
auf dem Programm.
Weiter geht es: Glückstädter Matjestage,
Sylter Lamm-Woche, Dorschfestival in Heili-
genhafen - es geht querbeet durch die Jah-
reszeiten und durchs Land. In Haffkrug feiert
man den Aal, das passiert auch in Eckernför-
de bei der Aalregatta. Dieser Segelwettbe-
werb zwischen Kiel und Eckernförde findet
seit 1893 statt, dabei erhalten alle Segler
nach dem Einlaufen in Eckernförde einen Aal
in die Faust. So ähnlich handhabt man es
auch in Flensburg bei der Rumregatta, hier
erhält der Zweite (!) den Hauptpreis, eine
Drei-Liter-Flasche besten Rum.
f Beim Heider Marktfrieden
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