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Die Messleitung besteht aus Polyethylen, hat i. d. R. einen Innendurchmesser
von 2 bis 4 mm und sollte nicht länger als 100 m sein, da die Übertragungsge-
schwindigkeit von Messwertänderungen u. a. von dem unter Messdruck stehenden
Luftvolumen und damit der Länge der Zuleitung abhängt. Bei höher eingestelltem
Spüldruck kann die Übertragungsleitung bis zu 300 m lang sein. Dies hat den Vor-
teil, dass das Pegelhaus nicht unmittelbar neben dem Messprofil positioniert sein
muss und dass beim Zusammenfluss mehrerer Flüsse oder beim Einmünden eines
Nebengewässers ein Pegelhaus die Messsysteme mehrerer Pegel aufnehmen kann.
Bei großen Entfernungen und damit langen Messleitungen muss jedoch bei der
Verlegung der Leitungen auf stetiges Gefälle vom Messgerät zur Ausperlöffnung
geachtet und müssen „Leitungssäcke“ vermieden werden, damit keine Kondens-
wassereinschlüsse in der Leitung auftreten. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert,
Lufttrockner (z. B. Orangegel) am Kompressor vor Einleiten der Luft in die Mess-
leitung zu installieren. Beim Einsatz von Stickstoffdruckflaschen ist dies nicht er-
forderlich, da diese „reine“ trockene Luft liefern.
Der Messbereich der Einperltechnik erstreckt sich auf bis zu 30 m. Wegen dieses
weit gespannten Messbereichs wird das Einperlverfahren häufig zur Stauhöhen-
messung von Talsperren und Seen eingesetzt.
Die Stromversorgung kann über einen 12 V-Akku oder 220 V-Netzanschluss er-
folgen, dadurch ist autarker Einsatz möglich. Es stehen analoge und digitale Aus-
gänge zur Datenregistrierung, -speicherung und -fernübertragung zur Verfügung.
Die erreichbare Messgenauigkeit von Einperlsystemen ist nach Rittmeyer ( 1996 )
abhängig von
dem Druckabfall in der Übertragungsleitung,
dem Luftblasenaustritt,
Änderungen des atmosphärischen Drucks,
Temperaturänderungen der übertragenden Luftsäule und von
der Übertragungsgeschwindigkeit bei Messwertänderungen.
Der Druckabfall in der Übertragungsleitung kann durch Installation einer Doppel-
leitung, d. h. einer getrennten Mess- und Einspeiseleitung, reduziert bzw. eliminiert
werden.
Der Luftblasenaustritt an der Ausperlöffnung ist maßgebend für die erzielba-
re Genauigkeit und hängt von dem eingestellten Spüldruck ab. Die Graphik in
Abb. 3.26 ist hilfreich bei der Festlegung des minimalen Spüldrucks, mit dem die
Messleitung zu Reinigungs- und Wartungszwecken periodisch gereinigt wird.
Die richtige Dosierung der Luftmenge hängt von der Geschwindigkeit der Was-
serstandsänderung und der Leitungslänge ab (s. Abb. 3.27 ).
Durch periodischen atmosphärischen Druckausgleich ist das Verfahren unabhän-
gig von Luftdruckschwankungen und driftfrei.
Die Messunsicherheit dieses indirekten Messverfahrens hängt von der Güte
der beiden Systemkomponenten „Druckregler“ und „Druckmesser“ ab; sie kann
±1 mm erreichen; die Feldmessgenauigkeit über den gesamten Messbereich wird
mit <1 cm angegeben.
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