Geoscience Reference
In-Depth Information
Hauptstationen sind für Langzeitmessungen ausgelegt und so ausgewählt,
dass sie Basisinformationen über das Abflussverhalten eines Landschafts-
raums liefern und so für allgemeine Planungszwecke eine wichtige Rolle
spielen. Die Daten der Hauptstationen werden i. Allg. in den Gewässerkund-
lichen (beim Niederschlag in den Meteorologischen) Jahrbüchern (DGJ) ver-
öffentlicht.
Nebenstationen oder Stationen zweiter Ordnung werden für einen begrenzten
Zeitraum oder für spezielle Fragestellungen (z. B. Planung eines Flusswasser-
kraftwerks oder einer Stauanlage) betrieben.
Sonderstationen oder Sondermessnetze werden für den operationellen Betrieb
wasserwirtschaftlicher Systeme mit spezifischen Anforderungen (z. B. Hoch-
wasservorhersage, Wasserversorgung, Bewässerung, Stadtentwässerung, wis-
senschaftliche Prozessstudien) benötigt (Morgenschweis 1998 ). Bei Sonder-
messnetzen können die Anforderungen an die Messsysteme bzgl. zeitlicher
Auflösung, zeitnaher Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit höher sein als bei Basis-
netzwerken mit Hauptstationen. Das gilt gleichermaßen für wissenschaftliche
Untersuchungen, bei denen Messungen häufig in Kampagnen mit zeitlicher Be-
grenzung durchgeführt werden.
Entscheidend bei einem Messnetz ist - unabhängig von der Kategorie - ob die ge-
lieferten Informationen für die jeweilige Fragestellung ausreichen. Wird dies noch
kombiniert mit den dazu erforderlichen Kosten für die Erstinstallation und den Be-
trieb sowie die Datenauswertung, dann geht es um die Optimierung von Messnetzen.
8.5 
 Optimierung von Messnetzen
Bei der Optimierung eines Messnetzes sollte generell der gesamte „Entstehungs-
zyklus“ von Messdaten von der Messtechnik vor Ort mit ihren Primärinvestitions-
kosten, dem Unterhalt und Betrieb der Messstellen, der Datenauslese bzw. Daten-
fernübertragung, der Datenaufbereitung, -kontrolle und -korrektur bis hin zur ange-
messenen Datenspeicherung (Datenbanken, Gis-basierte Metadaten etc.) beinhaltet
sein. Bei der Konzeption eines solchen Messnetzes ist es sinnvoll, von einer inte-
grierten Wasserbewirtschaftung, d. h. einschließlich Wassermenge, Gewässergüte
und Gewässerökologie, auszugehen.
Das Optimierungsziel ist, ausreichend Informationen über ein Wassersystem mit
minimalem finanziellen Einsatz zu erhalten. Was als „minimal“ anzusehen ist, muss
vorab vom Nutzer der Informationen festgelegt werden.
Zum Entwurf und zur Optimierung von Messnetzen wurden eine Reihe von Me-
thoden wie die Karasev-Methode in der UdSSR (Karasev 1972 ), die Square Grid-
Methode in Kanada, das NARI - (Network Assessment for Regional Information)-
Modell von Moss et al. ( 1982 ) sowie das NAUGLS- (Network Assessment Using
Generalized Least Squares-) Modell des US Geological Survey und zuletzt das HY-
NET-Verfahren (Stewart 1998a , b ) entwickelt. In Europa haben sich diese Verfahren
in der Praxis wenig durchgesetzt.
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