Geoscience Reference
In-Depth Information
in mitteleuropäischen Flusssystemen zugrunde lagen. Nur so lässt sich m. E. die
Überbewertung des Fehlers, der aus der begrenzten Anzahl der Messlotrechten u m
resultiert, sowie die gleichzeitig vorgeschlagene Reduzierung der Messpunkte auf
zwei pro Lotrechte erklären. Generell haben Detailmessungen gezeigt, dass bei An-
wendung des ISO-Ansatzes sich überproportional hohe Gesamtunsicherheiten er-
geben (vgl. auch das Ergebnis des Berechnungsbeispiels in diesem Kapitel). Es
muss jedoch noch einmal angemerkt werden, dass sowohl Herschy als auch die be-
treffenden ISO-Vorschriften darauf hinweisen, dass die tabellarischen Einzelfehler
vor ihrer Benutzung zu überprüfen sind.
Als Schlussfolgerung sollte aus diesen Anmerkungen festgehalten werden, dass
bei Messstellen,
die gesetzlichen Anforderungen genügen müssen (wie z. B. die Einhaltung von
Mindestabflüssen in einem Gewässerabschnitt oder die Mindestabgabe aus einer
Talsperre),
deren Daten gerichtsverwertbar sein müssen,
detaillierte Vor Ort-Messungen zu Einzelfehlern unter den lokalen Gegebenheiten
durchgeführt werden sollten. Solche Genauigkeitsbetrachtungen, die damit dem Ty-
pus A der HUG-Methodik entsprechen, können darüber hinaus für den wirtschaftli-
chen Ausbau und Betrieb einer Messstelle nützlich sein (z. B. bei der Entscheidung
über die Häufigkeit von Kontrollmessungen oder über die Anzahl der Messlotrech-
ten und Messpunkte bei Anwendung des Geschwindigkeitsflächenverfahrens).
Abschließend ist anzumerken, dass, obwohl das hier vorgestellte Geschwindig-
keitsflächenverfahren i. d. R. in Kombination mit Flügelmessungen behandelt wird,
für die punkthafte Geschwindigkeitsmessung auch die übrigen in Kap. 4.5 vorge-
stellten Messgeräte eingesetzt werden können. Hier sind insbesondere die magne-
tisch-induktiven Strömungssonden (Kap. 4.5.5) und die Ultraschall-Doppler-Strö-
mungsmessgeräte (Kap. 4.5.6) zu erwähnen. Zu beachten ist, dass beim Einzelfehler
der Gerätekalibrierung u c jedoch dann nicht die Schätzwerte von Tab. 4.12 verwen-
det werden dürfen, sondern aufbauend auf den Genauigkeitsangaben der Hersteller
geräte- und evtl. ortsspezifische Messreihen durchzuführen sind.
4.5.15 
 Zusammenfassende Wertung und Kriterien zur Auswahl 
von Geräten zur punkthaften Geschwindigkeitsmessung
Wie in den Kap. 4.5.4 bis 4.5.11 dargestellt, gibt es eine große Auswahl von Mess-
verfahren zur punkthaften Geschwindigkeitsmessung. Die zusammenfassende Wer-
tung der einzelnen Messgeräte und -verfahren soll eine Hilfe bei der Auswahl des
für die jeweilige praktische Aufgabe geeigneten Messsystems sein.
Der hydrometrische Flügel war in seinen verschiedenen Ausformungen (als Pro-
peller- oder Becherradflügel), technischen Entwicklungsstufen (mechanische oder
elektronische Drehimpulszählung) und Einsatzformen (am Gestänge oder am Seil)
Search WWH ::




Custom Search