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Tab.  4.14  Unsicherheit des Durchflusses in Abhängigkeit der Anzahl von Lotrechten im Quer-
schnitt und der Anzahl der Messpunkte pro Lotrechte. (Adler 2008)
Anzahl der Punkte in jeder Lotrechten
Anzahl der Lotrechten
im Querschnitt
1
2
5
10
10%
9%
20
7%
6%
6%
45
4%
3%
war ein Anlass zu Kritik an dieser Vorgehensweise aus der Praxis (Morgenschweis
1990 ; Krause 1992 ).
Dennoch sind auch bei der Beurteilung des heute gültigen Verfahrens einige kri-
tische Anmerkungen notwendig. So haben praktische Erfahrungen des Autors mit
dem vorgestellten Fehlerberechnungsmodell (Morgenschweis 1990 ) und die Ana-
lyse der Grundgleichung (4.48) gezeigt, dass der Anzahl m der Messlotrechten bei
diesem Ansatz eine überragende Bedeutung zugemessen wird. Sie beeinflusst das
Gesamtergebnis direkt über u m (s. Tab. 4.9 ) und indirekt über den Divisor in Term
1/m in Gl. (4.52).
Wie bedeutend die Anzahl der Messlotrechten ist, verdeutlicht Tab. 4.14 , in der
die Unsicherheit des Durchflusses bei unterschiedlicher Anzahl von Lotrechten und
Messpunkten ermittelt wurde. Es wird deutlich, dass z. B. eine Erhöhung der Mess-
punkte von 2 auf 5 pro Lotrechte keine Verbesserung bewirkt, wohingegen eine Er-
höhung der Anzahl der Lotrechten von 20 auf 45 eine Halbierung der Unsicherheit
von 6 auf 3 % bringt.
Hier wäre zumindest die zusätzliche Berücksichtigung von Breite und Quer-
schnittsform wünschenswert. Gegenüber dem ersten Entwurf der ISO 748 von 1976
ist der Anzahl der Messpunkte pro Lotrechte bei dem hier vorgestellten Fehler-
modell eine größere Bedeutung zugemessen worden. Die zwischen diesen beiden
Ansätzen von Lintrup ( 1989 ) vorgestellte Fehlerbetrachtung widmete sich der an-
gesprochenen Problematik, indem ein Zusammenhang zwischen optimaler und tat-
sächlicher Verteilung der Messpunkte hergestellt und so die Güte der Verteilung
der Messpunkte überprüft bzw. beeinflusst wurde. Dieser Vorschlag hat jedoch den
Nachteil, dass er auf eine homogene Tiefenverteilung der Messpunkte abhebt; da-
durch ist die (intelligentere) Wahl der Messpunkte, z. B. orientiert an Profilknick-
punkten, an denen eine starke Änderung der Fließgeschwindigkeit zu erwarten ist,
nicht möglich.
Bezüglich der Einzelfehler muss die Frage gestellt werden, ob die in den Tab. 4.8
bis 4.13 vorgeschlagenen Werte für die Einzelfehler bei konkreten Aufgabenstel-
lungen sinnvoll anwendbar sind. So ermitteln, Nelle et al. ( 1988 ) bei detaillierten
Untersuchungen am Pegel Hattingen deutliche niedrigere Fehler für x m , nach heu-
tiger Nomenklatur u m , als nach Tab. 4.8 . Eine Reihe von Vergleichsmessungen an
deutschen Mittelgebirgs- und Flachlandflüssen im Rahmen von Diplomarbeiten
(Nelle et al. 1988 ; Krause 1992 ; Morgenschweis 1990 ) legen die Vermutung nahe,
dass den statistischen Auswertungen, die in die ISO-Normen Eingang gefunden ha-
ben und die im Wesentlichen auf Messungen in nordamerikanischen Gewässern
basieren, andere Gewässertypen mit einem anderen Breiten-Tiefen-Verhältnis als
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