Geoscience Reference
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von Versammlungen hervor und vielleiht erstmals ein Gefühl dafür, was es heißt,
niht nur Bewohner einer Nation, sondern des Planeten Erde und Teil einer
Menshheit zu sein, deren Zahl mehr als sieben Milliarden beträgt.
Unser Ziel ist es, diesen vielfältigen Dimensionen Rehnung zu tragen und so der
Art und Weise, wie wir den Klimawandel denken und über ihn reden, mehr Realis-
mus zu verleihen. Dazu möhte unser Buh beitragen.
Der Stamm der Klimaforscher
Wie ist dieses Buh zustande gekommen? Sein Entstehen ist zugleih sein Pro-
gramm. Es ist das Resultat einer Zusammenarbeit zweier Wissenshatler aus
Lagern, die normalerweise ein großer Graben trennt - einer ist Klimaforsher, also
Naturwissenshatler, und der andere Ethnologe, also Kulturwissenshatler.
Wir trafen uns zu Anfang des neuen Jahrtausends, zu einem Zeitpunkt, als der
spektakuläre Aufstieg des Klimawandels auf der politishen Agenda und in der öf-
fentlihen Wahrnehmung unübersehbar war. Uns führte der Verdaht zusammen,
dass in der aukeimenden Klimadebate etwas niht in Ordnung ist. Stand wirklih
die Klima-Apokalypse vor der Tür, wie man in den Medien lesen konnte? Oder
übertrieben diese in der Darstellung der Resultate aus der Klimaforshung? Oder
waren es die Wissenshatler selbst, die eine alarmistishe Lesart nahelegten?
Der Klimaforsher hate die Vermutung, dass auh die Klimawissenshat einen
„kulturellen Ruksak“ mit sih herumshleppt, der die Interpretation der Daten
beeinlusst. Der Ethnologe wiederum fühlte sih angesihts der medialen Autrite
manher Klimaforsher und der Rolle, die ihnen bereitwillig eingeräumt wurde, an
Wetermaher und Shamanen in fremden Kulturen erinnert.
Wir kamen miteinander ins Geshät: Der Ethnologe zeigte Interesse, den
„Stamm der Klimaforsher“ so zu erforshen, als ob es sih hier um eine Ethnie im
fernen Amazonas oder in Afrika handeln würde. Der Klimaforsher wiederum stell-
te sih und sein Institut bereitwillig zur Verfügung. Daraus entwikelte sih eine
Zusammenarbeit über viele Jahre hinweg, deren gemeinsames Ziel es war, den
Klimawandel als ein gleihzeitig natürlihes und kulturelles, politishes und öko-
nomishes, gesellshatlihes und wissenshatlihes Problem zu verstehen.
Kurzum, wir waren uns von Anfang an darin einig, dass Neuland betreten wer-
den muss. Vor zehn Jahren hieß das unter anderem noh, die Kultur- und Sozialwis-
senshaten in den Klimawissenshaten, wo sie bis dahin allenfalls ein Shatenda-
 
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