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Zweifel gezogen, und die Handlungsfähigkeit der Politik in Sahen Klima ist gering.
Wir sitzen in der Klimafalle.
Dieses Buh handelt davon, wie die Klimawissenshaten in diese Falle geraten
sind und welhe Möglihkeiten es gibt, ihr wieder zu entrinnen, um produktives
Klimahandeln zu ermöglihen. Es sind niht allein die unfähige Politik, die Über-
treibungen von Medien und Klimashützern oder die destruktive Krat von Skep-
tikern, die für das vorläuige Sheitern der Klimapolitik verantwortlih sind. Viel-
mehr haben wir das Problem in seiner ganzen Dimension noh gar niht vollständig
verstanden. Wo genau gehört der Klimawandel eigentlih hin, wo ist sein Platz in
der Welt, in der Gesellshat, im Alltag?
Es ist nötig, bis an den Anfang der gegenwärtigen Debate um den
menshengemahten Klimawandel, bis in die ahtziger Jahre des letzten Jahrhun-
derts, zurükzugehen. Der Klimawandel ist, wie unser Rükblik zeigen wird, von
Anfang an immer auh in kulturellen Begrifen verhandelt worden, auh wenn dies
von den Vertretern eines rein naturwissenshatlihen Verständnisses von Klima
häuig ignoriert wird. Noh immer versuhen wir mit einem Verständnis von
Politik, Gesellshat und Wissenshat, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, ein
Problem des 21. Jahrhunderts zu bewältigen. So, als ob es doh möglih wäre, Natur
von Kultur, Wissenshat von Gesellshat und Erkenntnis von Praxis rigoros zu
trennen.
Die Wege aus der Klimafalle führen über ein neues Verständnis des Klimawan-
dels, das niht apokalyptish ist, sondern ihn als eine Herausforderung begreit, die
Welt, die wir bewohnen, neu zu konzipieren. Dieses Buh ist das Resultat eines
fortlaufenden Dialogs zwishen einem Klimaforsher und einem Ethnologen über
wesentlihe Etappen der Klimadebate, an denen sie selbst beteiligt waren oder die
sie als interessierte Beobahter verfolgt haben. Das Ziel ist eine Darstellung des
Klimawandels als ein hema, das niht als drohendes Menetekel über uns shwebt,
sondern seinen angemessenen Platz in unseren Gesellshaten indet.
Der Weg aus der Klimafalle wird niht durh eine einzelne entsheidende wis-
senshatlihe Erkenntnis geliefert werden, sondern er führt über die Anerkennung
der gesellshatlihen und damit auh kulturellen Dimension des Klimas. Der
Klimawandel verändert unser Verständnis der Welt, die wir bewohnen und in der
das Klima nun niht mehr wie bisher vor allem regional von Bedeutung ist, sondern
zu einer globalen Herausforderung geworden ist. Er verändert unser Verständnis
von der Rolle der Wissenshat und die Wissenshat selbst. Er bringt neue Formen
 
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