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Abb. 18
Exzeptionelle Stark-
regen fielen im Herbst
1969 in Maknassy
(Tunesien) und verur-
sachten beträchtliche
Erosionsprozesse. Im
September fiel an
einem Tag etwa das
1,5fache, am 7.
Oktober das 4,5fache
des langfristigen
Jahresmittels (n.
Giessner 1988).
[mmN/24h]
[mmN/24h]
Jahresmittel 1915 - 1962 188 mm
280
280
September 1915 - 1962 15 mm
September 1969 292 mm
Oktober 1915 - 1962 23 mm
Oktober 1969 855 mm
240
240
200
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160
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120
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80
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40
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Oktober-Mittel
September-Mittel
0
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30
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sind Niederschläge selten, zumal die Wüstenluft ein hohes Sättigungs-
defizit hat.
In den Trockengebieten, insbesondere in den Vollwüsten, ist die
Aussage von Jahresmittelwerten des Niederschlags als Kennzeich-
nung des klimatisch-hydrologisch-ökologischen Systems äußerst un-
zureichend. Die Feststellung des Durchschnitts für die Sahara mit
<50 mm/Jahr vermittelt keine Vorstellung über die Gewalt episodisch
abkommender Wadis oder von Schichtfluten an Hängen. Niederschlä-
ge fallen gewöhnlich als lokale, heftige Schauer.
Der oft kolportierte Spruch, dass in der Wüste mehr Menschen er-
trinken als verdursten, hat durchaus seine Berechtigung. Derartige
Aussagen machen die Dynamik und Intensität einzelner Starkregen-
ereignisse sowie die resultierende Transport- und Erosionskraft des
betroffenen Flusslaufs eher vorstellbar. Dazu einige Zahlenangaben:
Aus der Tharr werden 500 mm, aus Australien 100 bis 300 mm Regen
an einem Tag gemeldet. In der Sahara wurde ein Starkniederschlag
von 93 mm innerhalb einer Stunde gemessen. Über die katastropha-
len Auswirkungen der episodischen Regen wird immer wieder be-
richtet. So beschreibt Popp (2009) aus Marokko, dass nach 20 Jahren
Trockenheit im Mai 2006 sturzbachartige Regenfälle am Erg Chebbi
die Oueds Ghris und Ziz zu reißenden Flüssen machten. Der trockene
Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen, zahlreiche Her-
bergen des langgestreckten Touristenortes stürzten ein. Über die
Häufigkeiten und regionale Verteilung von Starkregen in den Zen-
tren großer Wüsten liegen aber kaum systematische Beobachtungen
vor.
 
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