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Das Beispiel Australiens als sogenannter Kontinent der Wüsten macht
dies ebenfalls deutlich. Bei der aktuellen geographischen Lage Aus-
traliens laufen - grob vereinfacht - beide genannten Niederschlags-
regime aus und sind nur noch wenig ergiebig. Die betroffenen Gebiete
profitieren weder aus der Winterregen- noch aus der Sommerregen-
dynamik in verlässlicher Weise. Gerade in den Grenzbereichen von
Zirkulationssystemen ist also die Variabilität besonders ausgeprägt.
Das gilt für die Vollwüsten und wird in besonderem Maße in den
Halb-/Randwüstenbereichen spürbar, wo der Mensch versucht, Noma-
dismus oder (extensive) Weidewirtschaft zu realisieren (Abb. 17). Das
Dürrerisiko mit seiner existentiellen Bedrohung verhindert aber eine
berechenbare Einbeziehung marginaler Trockenräume in das Wirt-
schaftssystem der Region. Der Süden und Südwesten Namibias steht
als ein solches Beispiel für eine hochvariable Grenzsituation zweier
Niederschlagssysteme.
In orographischen Wüsten (Leeseiten-Wüsten) mit weniger kom-
plexen Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Mojave und das
Tal des Todes (Kalifornien) ist der Grad der Abweichung geringer.
Hier sind es oft wiederkehrende Westwindlagen und Fronten, die mit
ihren im Lee absteigenden Luftmassen gesetzmäßig zur Wolken-
auflösung führen. Dieser Zustand tritt statistisch regelmäßiger ein;
an den Rändern eines großen Zirkulationssystems dagegen ist die
Niederschlagshöffigkeit bzw. die Intensität der Lufttrockenheit deut-
lich unsteter.
Wüsten zeigen generell einen mittleren jährlichen Bewölkungs-
grad von weniger als 30 %, regional auch <20 %. Es ist der niedrigste
Wert aller Ökosysteme; hierbei ausgenommen sind die Nebelwüsten
an den Westküsten der Kontinente. Die ungehinderte Einstrahlung
sorgt für starke Lufterwärmung und häufig heftige thermische Kon-
vektion. Wegen der stabilen Luftschichtung in Hochdruckgebieten
Khorixas/Damara-Land (Namibia)
Niederschläge 1957 - 1993
Abb. 17
Variabilität der
Niederschläge in der
Dornstrauchsavanne
des Damaralandes/
Namibia. Die Station
Khorixas erhält
durchschnittlich
200 mm N/Jahr.
Dennoch beträgt die
jährliche Abweichung
vom langfristigen
Mittel oft mehr als
50 % von einem Jahr
auf das andere (n.
Jacobson et al. 1995).
300
200
100
0
-100
-200
-300
57 59 61 63
65
67
69
71
73
75
77
79
81
83
85
87
89
91 93
Jahr
 
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