Geoscience Reference
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als 4 Monate, wird der Raum als arid eingestuft und im Winterregen-
gebiet mit der 250-mm-Isohyete bzw. bei Sommerregen mit der
380-mm-Isohyete umschlossen (Löffler 2000). Auch Walter & Breck-
le (2004) und andere Autoren begrenzen das aride Gebiet (= Wüsten/
desert area) mit der 250-mm-Isohyete. Das entspricht in etwa der
Trockengrenze von Köppen oder der Grenze von 8 ariden Monaten
von Lauer & Frankenberg (1988). Goudie (2002) dagegen fasst den
ariden Raum etwas enger und verwendet die 200-mm-Isohyte
(Abb. 57).
14.1 Klimakennzeichen
Australien ist ein eingerumpfter Teil des Urkontinentes Gondwana. Es
hat eine über ganze Erdzeitalter zurückgehende terrestrische Relief-
geschichte mit entsprechender Reliefreduzierung (Abflachung) durch
Tal-, Hang- und Flächenentwicklung aufzuweisen. Seit der permo-
karbonischen Vereisung hat es keine nennenswerte tektonische Bele-
bung oder gar Gebirgsbildung gegeben.
Verglichen mit anderen Wüsten nimmt Australien auch oro-
graphisch-klimatisch eine individuelle Stellung ein: Es fehlen hohe
Gebirgsbarrieren als Regenfänger wie in den Anden oder Innerasien.
Auch fehlen kalte Meeresströmungen (Namib, Atacama), die den
Zustrom feuchterer Luftmassen in das Landesinnere hemmen. Im
Durchschnitt ist der Kontinent nur 330 m hoch; etwa 40 % des Landes
liegen weniger als 200 m über dem Meeresspiegel. Die Reliefenergie
ist vergleichsweise gering, Luftmassen können somit ihre Feuchtig-
keit gleichmäßiger verteilen.
Jedoch ist das zeitliche Niederschlagsgeschehen sehr variabel und
stellt immer wieder die Weidewirtschaft vor große Probleme, das
Dürrerisiko ist generell sehr hoch. Vereinfacht kann man das Nieder-
schlagsaufkommen als peripher-zentralen Gradienten beschreiben:
Im Zentrum am Lake Eyre fallen im Mittel nur 126 mm. Nach An-
gaben bei Goudie (2002) ist die Variabilität im Abflussverhalten (Abb.
56) australischer Flüsse zwei- bis dreimal höher als bei Flüssen in ver-
gleichbaren Klimagebieten. Die hohe Variabilität der Niederschläge
erklärt sich aus der planetarischen Lage Australiens. Auf dem Kon-
tinent überschneiden sich die Ränder zweier Großklimasysteme: Von
Norden her erhält das Land Sommerniederschläge (Zenitalregen) aus
dem tropischen Zirkulationsgeschehen. Von Süden/Südwesten kom-
men zyklonale Einflüsse aus der Westwind-Zirkulation der Mittel-
breiten. Der Südwesten Australiens steht dabei unter einem sub-
tropischen Winterregenregime - vergleichbar der südafrikanischen
Kap-Provinz. Der Grenzsaum beider Regime verläuft etwa vom Kap
Lambert im Westen über den Eyre-See nach Neusüdwales.
Australiens Trockengebiete und Wüsten unterliegen dem gleichen
subtropisch- randtropischen Hochdruckeinfluss wie die südwestafri-
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