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Foto 49
Flugaufnahmen des
Windreliefs (Korra-
sionsformen) auf dem
Djado-Plateau (westl.
des Tibesti-Gebirges).
Starke Passatwinde
haben Windgassen
und Yardangs in die
weiträumige Plateau-
fläche eingefräst
(Fotos: I. Stengel).
pfannen oder Salztonebenen bilden (Sebkas, Schotts; vgl. Abb. 32).
Die windverfrachteten Sande sind jedoch nicht auf die Becken be-
schränkt, sondern lagern auch an Beckenrändern oder auf Schwel-
lenbereichen.
Entgegen weit verbreiteten Vorstellungen prägen die ästhetischen
Sanddünenfelder nur etwa 10 % des saharischen Reliefs; weitere
10 - 5 % sind von unauffälligen, eintönig-flachen Flugsanddecken
oder Schwemmebenen bedeckt. Heute sind die meisten Dünengebiete
(Sandmeere oder Sandseen) mit ihren Riesendünen (Draa), Längs-
und Querdünen weitgehend festgelegt. Bewegt werden nur noch die
oberen Bereiche und Kleinformen. Lediglich die Barchane als Einzel-
formen in sandärmeren Gebieten sind echte Wanderdünen mit ei-
nigen Dekametern Geschwindigkeit pro Jahr.
Die Verteilung und Formung der Sandakkumulationen erfolgte
in Zeiten höherer Windgeschwindigkeiten, bestimmt durch ein über-
geordnetes Passatwindsystem. Dieses wird auch im Erosionsrelief, den
Korrasions- und Deflationsformen deutlich. Der Nordostpassat schuf
als eine Art Sandstrahlgebläse große Felder paralleler Windgassen,
die förmlich in die Gesteinsoberflächen eingefräst wurden (Foto 49).
Die korrasive Stromliniendynamik zeigt sich auch eindrucksvoll in
den linienhaft angeordneten Yardangs , die aus ehemaligen Seesedi-
menten oder anderen, weniger festen Gesteinen durch den Passat he-
rausgearbeitet wurden. Sie sind meist einige Meter hoch und können
- besonders starke Winde vorausgesetzt - bis zu 20 m hoch heraus-
präpariert werden (vgl. Foto 40). Zu dieser Formengruppe gehören
auch die oft beschriebenen Pilzfelsen, deren basale Hohlkehle auf
bodennahen Windschliff zurückgeht. Besonders markante Windreliefs
sind großflächig um das Tibesti-Gebirge entwickelt.
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