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Im Kap. 10 wurden die wesentlichen, auch die Sahara kennzeich-
nenden Wüstentypen beschrieben: Dazu gehören ebenfalls die aus
den Gebirgen gespeisten episodischen Wadis , die eine, wenn auch
relativ schwache aktuelle Formung der Wüste durch das fließende
Wasser repräsentieren und ganz wesentlich an der weiteren Bereit-
stellung des Dünen- und Flugsandes beteiligt sind. Das gilt auch noch
für die aktuelle Geomorphodynamik, jedoch zeigen die Dimensionen
der Täler eine wesentlich stärkere Wasserwirkung in der Vorzeit. Auch
außerhalb der eigentlichen Wadibetten konnten durch eine Wechsel-
wirkung von unregelmäßigen Regenfällen (Abspüldenudation) und
stürmischer Windtätigkeit Sandschwemmebenen entstehen, die z. T.
noch aktiv Wanderdünen generieren. Die Reichweite der heutigen
Wadis liegt bei maximal 150 km.
Eine weitere Leitform saharischer Landschaften bilden weit aus-
greifende, flache Kieswüsten , die als Serir oder Reg bezeichnet wer-
den. Es handelt sich zumeist wohl um fluviale, vorzeitliche Geröll-
ablagerungen oder regional um remobiliserte, verwitterte Konglomerate,
deren Oberflächenbereiche selektiv vom Wind ausgeblasen wurden und
heute ein wind-resistentes Steinpflaster bilden. Wenn durch Star-
kregenereignisse gemischte Serir-Ablagerungen wieder angegriffen und
umgelagert werden, können sie erneut als Quelle für Flugsand dienen.
Sandschwemmebenen (Alluvialserir) sind im Unterschied zu vie-
len vorzeitlichen Serir-Flächen noch aktiv, werden durch die episo-
dischen Niederschläge weiter geformt. Es sind Flachformen - typisch
für die aride Dynamik -, die zwischen Hang bzw. Hinterland und ent-
ferntem Gelände vermitteln. Als geomorphologischer Wüstentyp ent-
stehen Sandschwemmebenen aus dem Zusammenwirken von fluvi-
alen und äolischen Prozessen.
Kennzeichen der Hamadas ist grober, meist kantiger Schutt und
Blockwerk. Sie bedecken Plateaus anstehender fester Sedimentge-
steine und entstanden aus basaltischen Lavadecken oder überziehen
Rumpfflächen. Sie finden sich ebenso an Hangfußbereichen von Ge-
birgen oder auf grobklastischen Pedimenten/Fußflächen. Oft dürfte
es sich auf den Plateaus und Rumpfflächen um ausgespülte und aus-
gewehte Reste alter Zersatzdecken handeln. Im Gegensatz zur Serir
sind solche Oberflächenformen nur schwer zu durchqueren. Ihre Ein-
tönigkeit wird durch Vegetationslosigkeit noch verstärkt. Neben den
Sandmeeren ist die Sahara durch ihre spektakulären, bizarren Fels-
bildungen und Schluchtenreliefs insbesondere im Hoggar- und Ti-
besti-Gebirge bekannt geworden. Es sind vor allem kreidezeitliche
und tertiäre Deckschichten mit weiter Verbreitung, aber auch die
bizarren vulkanischen Landschaften, in denen dieser düstere Ober-
flächentyp dominiert.
Die Vorstellung einer über die Zeiten persistierenden, extrem
ariden Kernwüste (Meckelein 1956) und einer damit verbundenen
zentral-peripheren räumlichen und geomorphologischen Gliederung
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