Geoscience Reference
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(Foto 1; Abb. 2, 15) unterschieden werden. Als vermittelnder Über-
gangsbereich zu feuchteren Regionen (Savannen, Steppen) wird die
Halbwüste ( Randwüste ) angesehen, bei der generell weniger als 50 %
der Fläche von Pflanzen besetzt sind (Jätzold 2003; A. Gabriel 1961;
Fotos 10, 64). Die Vegetation der Halbwüsten ist diffus verteilt und in
Tiefenlinien kontrahiert. Halbwüsten treten mit < 50 % und >10 %
Vegetationsbedeckung durchaus unterschiedlich in Erscheinung, re-
präsentieren eine relativ großes Spektrum an landschaftlich-
vegetationsgeographischen Mustern. Sie sind geprägt durch eine karge
Vegetationsausstattung aus Gräsern, Halbsträuchern, Holzgewächsen
und Sukkulenten. Halbwüsten, Wüstensavannen oder Wüstenstep-
pen - oft mehr oder minder synonym verstanden - wurden früher als
traditionelle Weidegebiete von Hirtennomaden genutzt. Heute dienen
sie regional als extensive, ökonomisch oder stammesrechtlich aus-
gerichtete (Dauer-)Weidegebiete und unterliegen damit häufig
Desertifikationsprozessen durch Überweidung (Kap. 4.8).
Anmerkung: Neben den warmen Wüsten sind noch die Kälte-
wüsten in Polar- und Hochgebirgsregionen anzuführen, deren Exis-
tenz auf Wärmemangel (und regional auch auf Trockenheit) zurück-
zuführen ist. Aber auch hier lässt sich der Parameter Bedeckungsgrad
< 10 % zur Abgrenzung von den Tundrengebieten anwenden (Kap. 4.6).
2.3 Hygrische Abgrenzung der Wüsten
Die Wissenschaft verwendet je nach Fragestellung und Fachdisziplin
unterschiedliche Definitionen, Abgrenzungen und Untergliederungen.
In der von Shmida (1995) vorgeschlagenen Definition von Wüsten-
ökosystemen ist ein guter Ansatz zumindest für die Wüsten der Alten
Welt zu sehen: Er beruht auf der Zuordnung von jährlicher Nieder-
schlagsmenge zu einem bestimmten Wüstentyp (Ariditätsgrad).
Extremwüste: <70 mm N/Jahr
Vollwüsten: <120 mm N/Jahr
Halbwüsten: 100/150 mm N/Jahr
Die 100- bis 120-mm-Isohyete ist häufig als die Grenze bzw. der
Übergangssaum zwischen Halbwüste (Wüstensteppe/-savanne) und
der Wüstenvegetation (Zwergstrauchgesellschaften mit <10 % Flä-
chenbedeckung) festgestellt worden. Dies sind für einen enger ge-
fassten Wüstenbegriff geeignete, praktikable Schwellenwerte, denen
auch im Buchtext gefolgt wird (s. Tab. 1). Es kann jedoch - in Anbe-
tracht der Konzeption der internationalen Literatur - keine einheit-
liche Handhabung geben. Entsprechend wird bei der Behandlung der
australischen Wüsten ein weitergefasster Wüstenbegriff benutzt. Zahl-
reiche Untersuchungen haben gezeigt, dass Wüsten und ihre an-
grenzenden Räume sehr sensibel auf klimatische Veränderungen re-
agieren und mit den geänderten hygrischen Parametern auch die
Grenzsäume fluktuieren.
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