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des mittleren Holozäns mit bis zu 250 - 300 mm Jahresniederschlag
im Bereich der Savannen-/Wüstengrenze bei ~22° N. Vor ~6000
Jahren soll dann der jüngste Aridisierungsprozess begonnen haben,
der zum gegenwärtigen klima-ökologischen Stadium führte. Nach Le
Houérou (1992) war die Sahara im Mittelholozän eine tropisch semi-
aride Savanne mit zahlreichen Seen und entsprechender afrikanischer
Fauna. Dieser Zustand soll bis etwa 4000 Jahre vor heute angedauert
haben.
In der Süd-Sahara findet sich wieder diffuse Vegetation aufgrund
der oft punkthaften monsunalen Sommerniederschläge . Die Regen-
zeit ist meist kurz, gefolgt von kräftiger Evaporation. Unregelmäßige
Verteilungsmuster im Pflanzenbesatz sind - analog zu anderen Tro-
ckengebieten - oft auf edaphische oder substratbedingte Umstände
zurückzuführen. Außergewöhnliche, intensive und zeitlich gut ver-
teilte Niederschläge verursachen auch in der Sahara das Phänomen
der blühenden Wüste, in dem zahllose Ephemere austreiben und eine
Zeit lang das Gesicht der Wüsten verändern. Die regionale Bezeich-
nung für die Regenflora ist acheb oder achab .
Bezogen auf den saharischen Gesamtraum werden 2800 Gefäß-
pflanzenarten angegeben (Walter & Breckle 2004). Die zentrale Zone
der Sahara - vom Atlantik bis zum Roten Meer - gilt aber als relativ
artenarm. Giessner (1988) nennt 1200 - 1300 saharische Arten. Der
Anteil von Endemiten mit 190 Arten ist dagegen hoch. Hinzukommen
Zuwanderer aus den nördlichen wie südlichen Nachbarräumen und
Adventivarten wie Palmen in den Oasen. Im Unterschied zu anderen
Wüsten sind Kryptogamen mit 10 Familien nur schwach vertreten,
die Angiospermen dagegen mit 104 Familien.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben sich der Frage
gewidmet, ob die saharische Pflanzenwelt der Paläotropis oder der
Holarktis zugeordnet werden kann, also tropischen oder ektropischen
Florengemeinschaft (Lauer & Frankenberg 1977). Das Ergebnis zeigt:
Innerhalb der Sahara vollzieht sich floristisch der Übergang zwischen
den Subtropen und den Tropen. „ Dabei kann die Trockenvegetation der
zentralen Sahara weder eindeutig den Außertropen noch den Tropen zuge-
ordnet werden. Sie stellt vielmehr eine eigenständige, endemische Misch-
vegetation saharo-sindischer bzw. saharo-arabischer Florenelemente dar.
(Giessner 1988). In den nördlichen Randbereichen verzahnt sich die
Mischflora mit holarktischen Elementen, die aus physiologischer und
ökologischer Sicht den teils frostbeeinflussten Vertretern des Winter-
regenklimas nahestehen. Der südliche Bereich trägt eine xerophytische
Vegetation mit tropisch-megathermen Ansprüchen wie absolute
Frostempfindlichkeit, 18 °C Mitteltemperatur des kältesten Monats
und 24,5 °C Jahresdurchschnitt. (Vertiefende Informationen zu Flora
und Ökologie der Sahara s. Walter & Breckle 2004; Le Houérou 1986.)
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