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1,0
material enthalten ist, treten im Gelände
als flache Deflationswannen in Er-
scheinung. Hier braucht das Wüsten-
pflaster länger, um sich zu formieren
und seine - vor Deflation schützende -
Decklage auszubilden.
Der
Transportprozess
für
Schluff-
und vor allem
Ton-Partikel
, die
Suspen-
sion
, benötigt für deren Mobilisierung
(wiederum ähnlich dem Transport im
Wasser) höhere Schubspannungsge-
schwindigkeiten als die lose Sandfrak-
tion (Abb. 36). Dies liegt an der gerin-
geren Rauigkeit und vor allem an starken
Kohäsions- oder feuchtebedingten Ka-
pillarkräften, insbesondere bei der Ton-
fraktion. Bei der Suspension werden
Staubkorngrößen im Schwebezustand
gehalten und können bei starker Tur-
bulenz große Höhen erreichen und wei-
te Strecken zurücklegen.
Bei der
Bewegung
von
Sand
werden
zwei wesentliche Mechanismen un-
terschieden: Der Begriff
Saltation
be-
schreibt eine parabelförmige, quasi bal-
listische Flugbahn der Sandkörner
(Wurfparabel). Windschub (Reibung)
und Sogwirkung lösen Partikel vom
Boden ab. Ihr Aufprall auf liegende Körner stößt weitere Bewegungen
an, es folgt eine Art Dominoeffekt. Die Saltationshöhe (Flugbahn) be-
schränkt sich auf einige Zentimeter bis wenige Dezimeter (Abb. 35).
Maximale Höhen erreichen 1 bis 3 Meter. Es werden vor allem Korn-
größen zwischen 0,125 und 0,25 mm Ø durch Saltation bewegt. Für
eine beginnende Saltation ist eine Grenzgeschwindigkeit von
12 - 20 km/h erforderlich. Bei der Flugbahn ist das Verhältnis von
Sprunghöhe:Sprungweite 1:6 bis 1:15. 75 - 80 % der Dünensande
sollen durch Saltation, 20 - 25 % durch Reptation transportiert (Lex.
d. Geowiss. 2001). Bei starken Turbulenzen, Windhosen und Wirbel-
stürmen werden Sandpartikel auch in größere Höhen gerissen.
Reptation
bedeutet vom Wortstamm her eine kriechende Bewe-
gungsart: Liegende Sandkörner werden durch die Saltation, oder -
ähnlich einem Domino-Effekt - seitlich angestoßen und rücken wei-
ter vorwärts. Es ist somit ein Prozess, der sich unmittelbar an der
Oberfläche abspielt (Abb. 35).
Grobsand
(Sandtennen
o. Ä.)
Feststoffe
(Reptation
und Saltation)
Typische
Dünensande
0,1
Typischer
Löss
0,01
Staubstürme
0,001
10
30
50
70
100
200
U
*
(cm s
-1
)
Abb. 36
Äolische Transportpro-
zesse in Abhängigkeit
von Korngröße und
Windgeschwindigkeit:
Uf/U
*
= Fallgeschwin-
digkeit; Uf (Stoke'sches
Fallgesetz) = Verhält-
nis Partikelgewicht zu
Luftwiderstand;
Uf < U
*
: Partikel bleibt
in Schwebe (veränd. n.
Cooke et al. 1993).
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