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Des Öfteren findet man in der Literatur eine Differenzierung von
Hamadas nach ihrer Gesteinsart wie Kalkstein-, Sandstein- und Basalt-
Hamada (Meckelein 1959), was unter anderem die unterschiedliche
Färbung oder die Oberflächenstrukturierung (Kantigkeit, Ziselierung
o.Ä.) der einzelnen Schuttkomponenten einer solchen Wüste erklärt.
Genetisch müssen keine großen Unterschiede zwischen solchen
Hamada-Variationen bestehen (Fotos 1, 35, 40).
Anders jedoch ein Beispiel aus der Arabischen Wüste im Groß-
raum Tabuk am Randgebirge des Roten Meeres (Foto 33): Hier ent-
stand eine Hamada aus der nachträglichen physikalischen Verwitte-
rung großer Gerölle. Insolation und Salzverwitterung haben aus den
gut gerundeten Flussablagerungen kantig-splittrigen Schutt erzeugt.
Hier liegt ein typischer Fall einer Reliefgeneration vor. Korrelate Se-
dimente aus einem Vorzeitklima mit heftigen Starkregenfällen und
enormer Transportkraft der Flüsse werden dem nachfolgenden Ex-
tremwüsten-Klima angepasst (Transformation). Auch wenn die Grob-
gerölle in ihrer gerundeten Form erhalten blieben, würde man bei
einer derartigen Oberfläche von einer Geröll-Hamada sprechen.
Eine zu starke nomenklatorische Differenzierung nach physiogno-
mischen Kriterien erscheint jedoch überflüssig: Die Realität bietet
zahlreiche Variationen. Für die generelle Kennzeichnung des Ober-
flächencharakters des Wüstentyps Hamada ist der Verweis auf den
arabischen Wortstamm ausreichend: Die Steinige/die Unfruchtbare -
für die Menschen in diesem Raum vor allem eine Erschwernis in ihrer
Mobilität.
10.2.2 Serir: Kieswüste
Ein weit verbreiteter Oberflächentyp ist die Serir (Asrir), eine meist
vegetationslose und monotone Wüste. Sie besteht aus gut gerundeten
Flussablagerungen, oft sehr harten, häufig quarzreichen und da-
mit verwitterungsresistenten Geröllen in der Kies- und Feingeröll-
fraktion. Dominieren Gerölldurchmesser von 6 - 60 mm, spricht man
von einer Grobserir, bei Durchmessern von 2 - 6 mm von Feinserir
(Meckelein 1959). Die deutsche Bezeichnung Kieswüste trifft den
Charakter recht gut (Fotos 35, 39).
Es kann sich bei diesen oft weitflächig verbreiteten fluvialen Ab-
lagerungen (Schwemmfächer, Geröllstränge) sowohl um Vorzeitbil-
dungen aus feuchteren Klimaphasen als auch um Gegenwartsbildun-
gen handeln (Binnenfächer von Wadis). Insbesondere in der Sahara
nehmen die Serir-Flächen große Räume ein.
Für die Genese eines solchen Oberflächentyps einer Wüste kom-
men zumindest zwei Möglichkeiten in Frage. Meckelein (1959) un-
terschied zwischen Alluvialserir , einem allochthonen Fluss-Sediment
und autochthoner Eluvialserir , entstanden aus der örtlichen Verwit-
terung alter Konglomerate. Bei der Eluvialserir werden Vorzeitbil-
dungen quasi wieder in den Stoffkreislauf eingespeist, eine Art Recyc-
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